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Lesebericht: Zülfü Livaneli, Glückseligkeit

14. September 2008 | Autor: Heiner Wittmann

Zülü Livaneli, GlückseligkeitDieses Buch ist ein echt interessantes Beispiel für einen Roman, der seine Leser über die Verhältnisse im Land des Autors aufklärt. Ohne Zweifel. enthält Livanelis Roman > Glückseligkeit auch viel Kritik des Autos an überkommenen antiquiert wirkenden Traditionen wie besonders die Absicht der Familie Meryems, die vergewaltigte Tochter, die die Ehre der Familie beschädigt hat, nicht weiter leben lassen zu wollen. Die Geschichte beginnt in einem Dorf in Ostanatolien und führt auf einer langen Reise in einen Vorort von Istanbul, wo Tradition und Aufbruch heftigst aufeinanderstoßen. In Ostanatolien entdeckt der Leser die Geschichte der Familie Meryems, ihr traumatisches Erlebnis, das die Stellung der Frau in der Gesellschaft ihres Dorfes und damit auch die Widersprüche, die daraus entstehen, nur noch krasser hervortreten lässt.

Der Roman enthält wie in einer Form des Cross-Cut zwei weitere Geschichten, die des Professors Dr. ?rfan Kurudal, der wie Jean-Bapiste Clamence im Roman La Chute (1956), alles zurücklässt und sich auf eine Reise begibt. Was für Clamence die Bar Mexiko-City in Amsterdam ist für Kurudal ein Boot, mit dem er aus Meer hinausfährt, um über sein bisheriges erfolgreiches erfolgreiches Berufsleben und dessen Abbruch und seine > Metanoia nachzudenken. Und dann ist da die dritte Geschichte von Cemal. Im Gabar-Gebirge im Osten der Türkei kämpft Meryems Cousin Cemal gegen die PKK. Die Soldatenwitze meist um Frauen zeigen auch hier die feste Verankerung in ihren Traditionen und wie sehr diese ihr Leben bestimmen. Während Cemal unter der Kälte leidet, ständig den Tod vor Augen, ist seine Schwester zu Hause im feuchten Keller eingesperrt. Nach seiner Rückkehr wird er sofort wieder in die Familienpflichten eingebunden, für die kein Widerspruch geduldet wird.

Drei unterschiedliche Personen, die im Verlauf der Geschichte mit ihren individuellen Erlebnissen, im Fall des Professors die Entwicklungen der letzten Jahre und deren Folgen, in bezug auf die beiden Geschwister das Haften an der Überlieferung und der Tradition zeigen. „Kann ein Mensch sein Wesen abstreifen und zu einer ganz anderen Persönlichkeit werden,kann er eine neues, anderes Leben beginnen?“ (S. 58) Ist diese Frage, die sich Kurudal in einem Fischrestaurant stellt, die Schlüsselfrage dieses Romans? Und er bringt seine Analyse der türkischen Gesellschaft auf den Punkt: „Wäre der gute Professor Sigmund noch am Leben, könnte ihm die Türkei als riesiges Laboratorium zum Beweis seiner Theorien dienen.“ (S. 59) Sein Nachdenken stellt dem Leser interessante Einblicke in den Aufbruch der Türkei, in ihre beginnende Moderne mit allen ihren Hindernissen vor. Woran halten sich die Menschen, wenn es mit den Veränderungen ernst wird: Religion, Nationalismus, Kurdentum oder Nihilismus ? (vgl. S. 95) hatte der Professor sich einst auf einer Flugreise notiert. Wenn Livaneli andere Personen einführt, werden weitere Themen vorgestellt, wie zum Beispiel der Hungerstreik politischer Gefangene, deren Angehörige auf dem Weg zu ihnen sind.

Dieser Roman ist eine Aufforderung mehr über die Türkei zu lesen. Er weckt Verständnis für die Probleme dieses Landes, die mit der Öffnung und mit seinem religiösen Konservativismus verbunden sind. Livaneli ist es gelungen, in seinem Roman genau diesen Zusammenstoß zwischen Moderne und alther gebrachten Traditionen vorzustellen und zugleich die Chancen dieses Landes anzudeuten.

> Zülfü Livaneli
> Glückseligkeit
Roman
Aus dem Türkischen von Wolfgang Riemann (Orig.: Mutluluk)
1. Aufl. 2008, 313 Seiten
ISBN: 978-3-608-93792-3

Belletristik, Literatur, Türkei
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