Nachgefragt: Gerhard Roth, Michael Koop, Schule mit Köpfchen. Erkenntnisse aus der Hirnforschung für den Unterricht nutzen

„Mit dem Band > Schule mit Köpfchen zeigen Gerhard Roth und Michael Koop wie man Erkenntnisse aus der Hirnforschung für den Unterricht nutzen kann. Anhand zahlreicher Beispiele aus der Schulpraxis legen beide hier ein Kompendium für guten Unterricht vor, das Theorie und Praxis eindrucksvoll miteinander verbindet. Diese so erfolgreiche Kooperation gilt aber gar nicht nur für das vorliegende Buch, sondern es dokumentiert eine jahrelange Zusammenarbeit zwischen Michael Koop, Lehrer an der Gesamtschule Bremen-Ost (GSO) im Brennpunkt-Stadtteil Osterholz-Tenever und Gerard Roth, die zeigte, wie Erkenntnisse der Neuro- und Kognitionswissenschaften für den Schulalltag nutzbar gemacht werden können. In diesem Sinne ist dieses Buch eine Anleitung für guten Unterricht, zu dessen Grundlage und Kern das Verständnis für die Hirnforschung gehört. Dies wird durch den Aufbau des Buches verdeutlicht…“ so begann hier auf dem Blog unser  Lesebericht: Gerhard Roth, Michael Koop Schule mit Köpfchen Erkenntnisse aus der Hirnforschung für den Unterricht nutzen Mit zahlreichen Beispielen aus der Schulpraxis

Heute war Gerhard Roth zu Gast in unserem Homeoffice – per Fernübertragung. Seit 1976 ist er Professor für Verhaltensphysiologie am Institut für Hirnforschung der Universität Bremen. Er war 1997-2008 Gründungsrektor des Hanse-Wissenschaftskollegs in Delmenhorst und 2003-2011 Präsident der Studienstiftung des deutschen Volkes. Er ist Direktor des Roth-Instituts Bremen. Er hat rund 220 Artikel im Bereich der Neurobiologie und Neurophilosophie geschrieben sowie 14 Bücher, darunter bei Klett-Cotta „Bildung braucht Persönlichkeit“ (2010) und zusammen mit Nicole Strüber „Wie das Gehirn die Seele macht“ (erstmals 2014).

Heute konnte unsere Redaktion konnte ihm einige Fragen zu seinem Buch, das er zusammen mit Michael Koop verfasst hat, stellen:

Herr Roth, zusammen mit Michael Koop, Lehrer an der Gesamtschule Bremen-Ost (GSO) im Brennpunkt-Stadtteil Osterholz-Tenever, zeigen Sie mit dem gerade bei Klett-Cotta erschienenem Fachbuch > Schule mit Köpfchen, wie man Erkenntnisse der Neuro- und Kognitionswissenschaften für den Schulalltag nutzbar machen kann. Diese Verbindung gilt nicht nur für diese eine Veröffentlichung, sondern sie dokumentiert eine jahrelange Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Michael Koop. Wie kam dieser Austausch zustande, und wie haben Sie beide davon profitiert?

Ihr Band besteht aus vier Teilen. Im ersten Teil geht es um die Lehrer- und Schülerpersönlichkeit: Michael Koop beginnt mit Erfahrungen aus der Schulpraxis: Erste Unterrichtsstunden, u. a. Vorbildfunktion des Lehrers, seine fachliche Kompetenz. Dann erläutern Sie, wie Persönlichkeit sich aus dem Blick der Hirnforschung entwickelt. Warum sind diese Grundlagen wichtig, um die Lehrerrolle besser verstehen zu können?

Im 2. Teil berichtet Michael Koop über Aufmerksamkeit und Konzentration, Anschlussfähigkeit des Stoffes, Motivation, Fleiß und Wiederholung zusammen mit interessanten Bemerkungen zu einer neuen Tagesstruktur. Auf unserem Blog steht: Sie ergänzen diesen Teil mit Erklärungen aus neurobiologischer Sicht zum Lernen und zur Gedächtnisbildung. Das sind aber keine bloßen Ergänzungen, sondern notwendiges Wissen, um die Grundlagen des Lernens zu verstehen, wird die Hirnforschung in der Lehrerausbildung vernachlässigt?

Im 3. Teil erläutert Michael Koop Intelligenz- und Begabungsunterschiede sowie Lern- und Verhaltensstörungen, für die Sie dann die wissenschaftlichen Grundlagen liefern. Was raten Sie grundsätzlich Lehrern, deren Schüler über Tisch und Bänke gehen?


> Nachgefragt: Gerhard Roth, Bildung braucht Persönlichkeit. Wie Lernen gelingt
„Gerhard Roth ist Professor für Verhaltensphysiologie und Entwicklungsneurobologie. Bis zu seiner Emeritierung war er am Institut für Hirnforschung der Universität Bremen tätig und somit ist er ein Spezialist für alle Themen, die mit Bildungsfragen in einem Zusammenhang stehen. Mit dem Titel dieses so erfolgreichen Buches > Bildung braucht Persönlichkeit wird die Hauptthese von Gerhard Roth glasklar und präzise formuliert: Bildung gelingt nur, wenn Persönlichkeiten aufeinandertreffen, das gilt offenbar genauso für Lehrer wie für Schüler. Nur wenn diese beiden Seiten sich im Unterricht respektvoll in Bezug auf alle Möglichkeiten der Persönlichkeitsbildung begegnen, kann Lernen erfolgreich sein, ja überhaupt erst stattfinden. Jeder Leser dieser Zeilen erinnert sich unwillkürlich an die eigenen Schulzeit und kann gleich mal darüber nachdenken, was davon hängengeblieben ist….“ so begann der > Lesebericht: Gerhard Roth, Bildung braucht Persönlichkeit. Wie Lernen gelingt auf unserem Blog.

Gerhard Roth
> Bildung braucht Persönlichkeit
Wie Lernen gelingt
Vollständig überarbeitete und erweiterte Neuauflage
1. Aufl. 2021, 400 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3-608-98072-1


Das Thema des 4. Teil dieses Buches haben wir schon gestreift: Sie möchten neue Akzente für die Fortbildung und Schulung des Lehrpersonals vorschlagen: Welche Stichworte haben Sie dabei im Blick?

Kommen wir nochmal auf die Schulpraxis zurück. Warum ist die erste Stunde in einer neuen Klasse so wichtig? Der erste Eindruck ist für alle immer ein bleiben-des Erlebnis? – Diese Frage ist für Sie nochmal eine gute Gelegenheit, die Verbindung zwischen Praxis und Hirnforschung zu unterstreichen.
Sie nennen Kompetenz, Feinfühligkeit und Vertrauenswürdigkeit als zentrale Merkmale der Lehrperson und erläutern die Entwicklung der Persönlichkeit.

Die Stichworte lauten „Stressfaktoren, Bindung, Empathie und vor allem Impulskontrolle und Risikoeinschätzung“. Wieso ist gerade die Hirnforschung so gut geeignet, hier eine Ordnung hineinzubekommen?

Gerhard Roth, Michael Koop
Schule mit Köpfchen
Erkenntnisse aus der Hirnforschung für den Unterricht nutzen Mit zahlreichen Beispielen aus der Schulpraxis
Klett-Cotta Fachbuch
1. Auflage 2022, 240 Seiten, Broschiert
ISBN: 978-3-608-98651-8