„Dieses Buch von Luise Reddemann, > Die Welt als unsicherer Ort. Psychotherapeutisches Handeln in Krisenzeiten (Erscheinungstermin 22.05.2021) ist nicht nur für die Covid-Problematik gedacht, sondern auch für ähnliche kollektive Erfahrungen, denen wir jetzt und in der Zukunft nicht entgehen können.
Die > Covid-19-Pandemie kann gravierende Reaktionen, wie z. B. Ängste und Depressionen, auslösen. Besonders gefährdet sind Menschen mit Traumafolgeerkrankungen: Sie geraten durch die Pandemie in neue Ausnahmesituationen und werden massiv vom Verlust ihrer oft mühsam erarbeiteten Ressourcen bedroht. Mit ihren Bedürfnissen wird deutlich, dass die Psychotherapie in diesen Zeiten immer häufiger und zum Teil anderes als das erlernte „Handwerkszeug“ benötigt…“ so begann unser Lesebericht: Luise Reddemann Die Welt als unsicherer Ort. Psychotherapeutisches Handeln in Krisenzeiten
Gerade hatten wir das Glück Luise Reddemann in unserem > Homeoffice zu empfangen, um dann mit Ihr über Ihr Buch zu sprechen:
In der Tat hat Corona-Virus bei vielen Menschen das Gefühl in einer Welt als einem unsicheren Ort zu leben ganz besonders verstärkt. Lockdown, Ausgehverbote, Homeoffice, Neuprägung des Wortes Homies, das Impfen, das Zuwinken beim Zoomen, statt Mailen wird gezoomt , all das führt zu Gewohnheitsänderungen und werden erst allmählich von den Medien diskutiert. Aber dabei wird auch deutlich, dass der Blick auf die psychischen Folgen auf unsere Seelen verlorengegangen ist. Das war unsere erste Frage, gleich mit dem Bedauern, dass die Filme Nachgefragt nicht so lang werden sollten, denn Luise Reddemann kann mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung gerade zu dieser Frage viel sagen.
Die Pandemie trifft besonders Menschen mit Traumafolgeerkrankungen besonders hart: Sie werden massiv vom Verlust ihrer oft mühsam erarbeiteten Ressourcen bedroht. Frau Reddemann sagt dazu, dass in dieser Situation die Psychotherapie in diesen Zeiten immer häufiger und zum Teil anderes als das erlernte „Handwerkszeug“ benötigt: „Schulenspezifisches Handeln in der Psychotherapie scheint mir im Kontext der hier angesprochenen Themen (sprich in der aktuellen Pandemie und in künftigen Pandemien, H.W.) nicht ausreichend zu sein.“ (S. 42) Grund zum Nachfragen, was muss sich in der Behandlung ändern, wie können Psychotherapeuten sich au die neue Situation einstellen?
Inwieweit kann die Existentiellen Psychotherapie« mit den Grundsätzen und Tools der > Psychodynamischen Imaginativen Traumatherapie PITT der Autorin verknüpft ist hier adäquate Antworten liefern?
Auch wenn Kritiker das nicht sofort wahrhaben wollen, Deutschland ist relativ gut durch die Krise gesteuert worden. Warum aber wurden aber die seelischen Probleme unterbewertet und wozu rufen will Luise Reddemann mit Ihrem Buch aufrufen?
In der existentiellen Psychotherapie Ihrer Prägung plädieren Sie für mehr Verbundheit und Empathie.
Mit Blick auf Ihr Buch Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie – PITT, das sich mittlerweile mit der 11. Auflage zu einem Standardwerk entwickelt hat, unterstreichen sie einen Grundsatz: „Es empfiehlt sich, am Beginn einer therapeutischen Begleitung sehr genau nach der Stabilität des erwachsenen Ichs zu schauen und diese zu fördern.“ Kursiv, weil man sonst den Satz leicht überliest. Es geht um das erwachsene Ich aber auch um die Kindheit?
Das Kapitel „Akute Belastungsreaktionen bei Menschen mit Traumafolgestörungen“ (S. 64-78) stellen sie das ganze Instrumentarium vor, das Sie sich mit ihrer so reichhaltigen Berufserfahrung erarbeitet haben. So verstörend die Gefahren, die auf die Patienten lauern, auch sein können, so macht dieses Kapitel doch auch Mut, sich den Herausforderungen durch die mit der Pandemie zusätzlich verbundenen Gefahren zu stellen.
So wie ich Schülern geraten habe, sich ein Lerntagebuch anzulegen, so schlagen Sie Ihren PatientInnen ein Freude- oder Dankbarkeitsbuch vor, in dem sie aufmunternde oder beglückende Erlebnisse festhalten und sich in ihrer Tragweite für sich bewusst machen. Haben Ihre Patient/innen damit gute Erfahrungen gemacht, wollten wir von Frau Reddemann wissen.
Die Lektüre des Buches > Die Welt als unsicherer Ort mach Mut. Und der Titel verrät ein Programm, das nicht gleich auf den ersten Blick erkennbar ist, aber Ihnen nach der Lektüre glasklar vor Augen stehen wird: Mit Empathie und Verbundenheit und zugleich mit ihrer beeindruckenden Erfahrung ihrer 3o-jährigen Tätigkeit gelingt es Luise Reddemann zu zeigen, wie man die Welt ein wenig sicherer gestalten kann,“ heißt es in meinem > Lesebericht: Luise Reddemann Die Welt als unsicherer Ort. Psychotherapeutisches Handeln in Krisenzeiten. Frau Reddemann, wer sollte Ihr Buch Die Welt als unsicherer Ort. Psychotherapeutisches Handeln in Krisenzeiten lesen?
Weitere Informationen zu Luise Reddemann finden Sie unter: www.luise-reddemann.de.
> Bücher von Luise Reddemannn bei Klett-Cotta
Luise Reddemann
> Die Welt als unsicherer Ort
Psychotherapeutisches Handeln in Krisenzeiten
Leben Lernen 328
1. Aufl. 2021, ca. 160 Seiten, broschiert
ISBN: 978-3-608-89277-2
Luise Reddemann
Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie – PITT
Ein Mitgefühls- und Ressourcen-orientierter Ansatz in der Psychotraumatologie
Leben Lernen 320
Mit Vorworten von Peter Fürstenau, Silke B. Gahleitner und Dorothea Zimmermann
11., vollständig überarbeitete und erweiterte Neuauflage 2021, 304 Seiten, broschiert
ISBN: 978-3-608-89270-3