Nachgefragt: Tobias Hürter, Das Zeitalter der Unschärfe. Die glänzenden und die dunklen Jahre der Physik 1895-1945

„Sachbücher können zuweilen nicht minder spannend sein als aufregende Krimis. Der Band mit dem Titel > Das Zeitalter der Unschärfe, mit dem Tobias Hürter über Die glänzenden und die dunklen Jahre der Physik 1895-1945 berichtet, ist ein solches Sachbuch. Hürter erzählt die aufregenden Stationen der Physik und ihrer Entdeckungen von 1895 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Immer näher kommen die großen Physiker dieser Epoche wie Marie Curie, Max Planck, Niels Bohr, Werner Heisenberg, Erwin Schrödinger und allen voran Albert  Einstein einer gänzlich neuen Beschreibung der Welt unter dem Zeichen der Quantenphysik….“ so begann unser > Lesebericht: Tobias Hürter, Das Zeitalter der Unschärfe. Die glänzenden und die dunklen Jahre der Physik 1895-1945. Gestern hat unsere Blog-Redaktion Tobias Hürter in unsrem Home-Office empfangen und wir haben mit ihm über sein Buch gesprochen:

Herr Hürter, Sie haben Philosophie und Mathematik in München und Berkeley studiert. Danach waren Sie Redakteur bei der MIT Technology Review und bei der ZEIT und stellvertretender Chefredakteur des Philosophie-Magazins HOHE LUFT, das Sie mitbegründet haben. Heute sind Sie  als freier Journalist, u. a. für HOHE LUFT und ZEIT Wissen.

Sei berichten über die aufregenden Stationen der Physik und ihrer Entdeckungen von 1895 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.“ Herr Hürter, wieso haben Sie gerade diesen Zeitraum gewählt?

Es geht um die Quantenphysik, könnten Sie mit drei Sätzen sagen, worum es geht` Ist damit eine neue Sicht auf die Welt verbunden?

„Stellen Sie sich vor, Sie finden eines Tages heraus, dass die Welt in der sie leben, ganz anders funktioniert, als Sie bisher glaubten,“ so beginnen Sie den Prolog zu seinem Buch. Was genau haben die Physiker in Ihrem Buch auf den Kopf gestellt?

Sie fangen mit Wilhelm Röntgen und Marie und Pierre Curie an. Die Umwandlungstheorie von Marie Curie war der Angang der bahnbrechenden Entwicklungen und Forschungsergebnisse, die sie zu  Beginn Ihres Buches beschreiben.

„Ab 1894 kämpft Max Planck (1858 – 1947) mit dem Schwarzkörper-Problem, es geht um den Zusammenhang von Temperatur und Farbspektrum. Kurz darauf hat er im wahrsten Sonne des Wortes eine Erleuchtung und schreibt die Formel auf: da gibt es ein h, eine Ziffer mit 26 nach dem Komma, eine Null ist nicht zu errechnen: die Energie wird gezwungen in gewissen Quanten zusammen zu bleiben.“ War das schon der Durchbruch in Sachen Quanten?

„Mit Bohrs Erkenntnissen zum Aufbau der Atome und seinen Experimenten wird klar, wie spannend Tobias Hürter in der diesem Buch das Verhältnis von Theorie und praktischem Experiment beschreibt. Wie wird Neues entdeckt… das geschieht offensichtlich nicht über den bloßen Weg der Experimente in den Laboren, sondern über Formeln und Intuition.“ hat unsere Redaktion das richtig verstanden?

„Man sieht nur, was man weiß, sagte mir einmal ein Architekt,“ ist das der Schlüssel zu den Erkenntnissen der Physiker in Ihrem Buch und überhaupt ein Zugang zum Verständnis Ihres Buches?  Ihr Buch ist beste Wissenschaftsgeschichte: es geht um die Art und Weise wie Theorie und und Experimente sich gegenseitig ergänzen?

„Bewegen sich die Elektronen und geben sie Strahlung ab? Dann müssten sie zum Stillstand kommen? Bohr glaubt ihre Energie modifiziert sich in festen Schritten, um ein Quantum und kann damit die Spektrallinien des Wasserstoffs erklären und damit nachweisen, dass die elektrische Anziehung die Elektronen in den Umlaufbahnen hält, wobei sie ihre Orbits gemäß der Quantenbedingung wechseln können,“ darf unsere Redaktion so einen Passage Ihres Buches resümieren?

Die Lichtquantenhypothese, für die Einstein1921 der Nobelpreis erhielt, war nur ein Baustein, ein Übergang zu neuen Theorien?

In Göttingen trifft Bohr 1922 Werner Heisenberg (1901-1976). Beide sprechen über die Sie stellen die spannende Streitgespräche zwischen den Physiker dar: „Wo Heisenberg Formeln sieht, sieht Bohr Phänomene.“ (S. 104

Am 6. August 1945 fällt die erste Atombombe auf Hiroshima. Heisenberg ist tief betroffen und glaubt dass die Atomphysik, an der er 25 Jahre lang mitgearbeitet hat, den Tod von weit über hunderttausend Menschen gekostet hat. War sein Schuldgefühl berechtigt?

Ihr Buch ist nur spannend, sondern kann auch, den Berufswunsch von Schülern verändern, wenn es ihnen in die Hände fällt und ihnen die Wunderwelt der Physik öffnet. Ist das eine Teilantwort auf die Frage, an wen es sich richtet?

 

Tobias Hürter
> Das Zeitalter der Unschärfe
Die glänzenden und die dunklen Jahre der Physik 1895-1945
2. Druckaufl., 2021, 400 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag. Graustufen-Abbildungen: 6 ganzseitige Abbildungen, 1 doppelseitige Abbildung
ISBN: 978-3-608-98372-2


Sean Carroll
Was ist die Welt und wenn ja, wie viele
Wie die Quantenmechanik unser Weltbild verändert
Klett-Cotta Aus dem Englischen von Jens Hagestedt
2. Druckaufl., 2021, 400 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag. mit vielen kleinen Abbildungen
ISBN: 978-3-608-98376-0