Die Psychotraunatologie steht im Mittelpunkt dieses Heftes. Viele Journalisten, die aus Krisengebieten berichten, sind während ihrer Arbeitstätigkeit häufig traumatischen Ereignissen ausgesetzt, was sich auf ihr psychisches Befinden auswirkt. Gavin Rees zeigt, wie englische Nachrichtenorganisationen wie der BBC mit einer von der britischen Kriegsmarine in den 90er Jahren entwickelten Methode arbeiten, genannt »Trauma Risk Management «, um das Risiko für traumatischen Stress zu reduzieren. Alfred Drees schreibt über die von ihm entwickelte Methode »Prismatik«, die es ermöglichen soll, den Therapeuten und ihren foltertraumatisierten Patienten zu helfen, blockierte prätraumatische Gefühle wieder zu erleben und ihr Vertrauen zurückzugewinnen. Drees war von 1982 bis 1995 Chefarzt der Psychiatrischen und Psychosomatischen Klinik in Duisburg Rheinhausen. Seit 1996 ist er in privater Praxis tätig. Auf der grundlage des 1956 eingebrachten Bundesentschädigungsgesetz (BEG), skizzieren Harald J. Freyberger und Hellmuth Freyberger die Prozesse der Begutachtungspraxis in den Kontexten der Wiedergutmachungsämter und der gerichtlichen Entschädigungskammern sowie der ärztlichen Gutachter. Sie belegen, dass während des Zeitraumes von 1952 bis 2007 die gutachterlichen Beurteilungen wesentlich abhängig von der jeweils herrschenden Lehre zur Traumaverarbeitung waren.
Thomas Hering und Irmtraud Beerlage untersuchen, wie Alltagsbelastungen und Burnout im Rettungsdienst die Gesundheit von Einsatzkräften beeinflussen können. Außerdem legen Florian A. Gebler und Andreas Maercker eine Interventionsstudie zum expressiven Schreiben als Bewältigungsmethode traumatischer Erlebnisse vor, und Reinhard Plassmann stellt anhand eines Fallbeispiels eine EMDR-Version vor, welche auch für Patienten mit geringen Ressourcen geeignet ist.