Kritiker der Flüchtlingspolitik erhalten mit diesem Heft eine Pflichtlektüre, damit sie nicht nur unser eigenes Wohl im Auge haben. Sie fühlen sich bestimmt nicht verantwortlich für das Elend, mit dem woanders Flucht und Vertreibung ausgelöst werden, aber durch Obergrenzen alleine lässt sich das Elend, aus dem Hilfesuchenden zu uns kommen, auch nicht begrenzen. Außerdem steht in diesem Heft viel Wissenswertes und Kluges über
die Behandlung von traumatisierten Jugendlichen auch bei uns.
In seinem Editorial „Tabus und Tabubrüche. Es gibt so vieles, was man nicht denken und sagen darf und gerade deshalb … muss!“ schreibt Günter Seidler „ie oft wird die Diagnose »Narzisstische Persönlichkeitsstörung« vergeben, ohne dass bedacht wird, welche frühen Ohnmachtserfahrungen aufgrund erlittener Entwertungen und Marginalisierungen dahinterstehen mögen.“ – Wolfgang U. kommentiert das Zeitgeschen: „Sie saßen da wie Puppen«: Abgeschoben und auseinandergerissen: Traumatisierung durch Deportation“ – Astrid Lampe und Silke Birgitta Gahleitner fragen „Kehren sie immer wieder zum Täter zurück? und tragen „Mehrperspektivische Überlegungen zum Verständnis der Täter-Opfer-Bindung bei misshandelten Frauen“ vor. – Isabel Piesker, Heide Glaesmer, Marie Kaiser, Susan Sierau und Yuriy Nesterko berichten über „Sequentielle Traumatisierungsprozesse bei unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten“- Christina Frank hat eine Aufsatz über die“Psychosoziale Arbeit mit hochaltrigen Überlebenden der Shoah im stationär-geriatrischen Kontext“ verfasst.
Nadia Vettori, Thomas Maran und Pia Andreatta untersuchen „Die Bedeutung traumatischer Kindheit für delinquentes Verhalten in der Adoleszenz: Frühes Trauma – spätere Delinquenz?“ – Martha Schneider, Wolfgang Bandstetter, Wolfgang, Cecilia Mingazzini, Katharina Gerlich, Heidemarie Hinterwallner, Christina Frank und Silke Birgitta Gahleitner erläutern die „Evaluation einer traumapädagogischen Schulung bei der Tabaluga Kinder- und Jugendhilfe – »Hier kriege ich halt … Hilfe«“
Monika Tomkiewicz berichtet über die „Die Verbrechen von Pia?nica“ und Michael Philipp, „Posttraumatische Belastungsstörung nach politischer DDR-Haft – Teil 2: Subjektives Traumaerleben“
Tagungsberichte „LebensNarben, LebensKräfte“ und „Wege der Traumpferde – Die VI. Internationale Konferenz »Horses 4 Humans«“ und Buchbesprechungen ergänzen diese Ausgabe Andreas Maercker: Trauma und Traumafolgestörungen (Wagner, Frank), Jürgen Kind, Das Tabu (Seidler, Günter H.)