Der Untertitel der Zeitschrift KonfliktDynamik lautet: „Verhandeln, Vermitteln und Führen in Organisationen“ und er passt auch als Überschrift besonders gut zum der jüngst erschienenen Ausgabe: In drei Beiträgen untersuchen mehrere Autoren die veränderten Bedingungen für das Führen in Organisationen. Alte Vorstellungen, Führungskräfte müssen selber das können, was ihre Mitarbeiter beherrschen sind längst obsolet geworden. Die Aufgaben und Funktionsbilder von Führungskräften haben sich grundsätzlich gewandelt und Markus Troja zitiert in seiner Einleitung zu dieser Ausgabe die Reden des ehemaligen Kommandeurs der internationalen Truppen im Irak und der ISAF-Truppen in Afghanistan, General Stanley Mcchrystal:
Auch beim Militär gibt es Teams mit extremer Spezialisierung, großen räumlichen Distanzen, für die Führungskräfte Verantwortung übernehmen können, die ihrerseits ständig – und Troja nennt in seinem Vorwort diese Fähigkeiten – Entschiedenheit, Entschlusskraft, Lernbereitschaft, Offenheit für unterschiedliche Sichtweisen und vor allem die Bereitschaft zuzuhören, ständig unter Beweis stellen müssen. Mit anderen Worten: Lagebeurteilung und sofortiger Entschluss mit der Sicherheit, sich auf seine Spezialisten verlassen zu können, deren Aufgaben man selber gar nicht ausführen könnte. In diesem Gefüge wissen auch die Spezialisten, dass auch sie eine Verantwortung für das Gelingen tragen. In Unternehmen erkennt Troja einen ganz ähnliche Frage: „Was macht also den Unterschied zwischen hochqualifizierter Fachkraft und Führungskraft? Was heißt Führen in Organisationen heute?“ (S. 93)
Heinz K. Stahl, Hans Rudi Fischer untersuchen die Herausforderungen im Dazwischen. Balanceakte des neuen Führens. In der Zusammenfassung heißt es: „Das neue Führungsverständnis muss sich von der naiven Vorstellung exakter Abbildbarkeit von Realität verabschieden. Es darf sich zudem nicht mehr auf Rationalität als alleinige Entscheidungsinstanz berufen und muss sich den permanten Widersprüchen und Ambivalenzen stellen, die oft ein Gefühl der Zerrissenheit hervorrufen.“
Astrid Schreyögg untersucht > Konfliktpotentiale neu ernannter Führungskräfte Sie fängt ihren Beitrag mit einer Definition des Führungshandelns an: „Dabei geht es nicht mehr um generelle Eigenschaften von Führungskräften oder Führungsstile, sondern um das konkrete Führungshandeln, das durch das Organisationssystem, die jeweiligen Interaktionssysteme und die interagierenden Personen bestimmt ist.“
Für Martina Scheinecker geht > Der Blick auf das Ganze. Ein systemisches Organisationsverständnis als Chance für neue Führungskräfte bei Konflikten: (Zusammenfassung) „Die systemische Konfliktanalyse ermöglicht zu erkennen, wie in vordergründig persönlichen Konflikten Entwicklungsthemen der Organisation zum Ausdruck kommen. Auf Basis dessen kann die neue Führungskraft ihre Handlungsschwerpunkte im Sinne der weiteren Organisationsentwicklung setzen.“
Wenn Sie diese Links aufgerufen haben, haben Sie sicher nebenbei bemerkt, wie gut die Website zu dieser Zeitschrift mit einem perfekten Rundum-Service gemacht ist
Rudi Ballreich und Friedemann Schulz von Thun, > Die Wahrheit beginnt zu zweit! Rudi Ballreich im Gespräch mit Friedemann Schulz von Thununterhalten sich über die gegenseitige Anerkennung und das Ausbalancieren von Ansprüchen.
KonfliktDynamik bekommt seine Bedeutung auch durch die Beiträge, die explizit Forschung und Praxis miteinanderverbinden: Rudolf Wimmer, analysiert > Die Bewältigung der Wirtschaftskrise als Führungsaufgabe. Organizational Resilience und Familienunternehmen (Teil 1): “ Als Schlüsselfaktoren für die Bewältigung der Wirtschaftskrise wird in diesem ersten Teil die Rolle der Führung, insbesondere in Familienunternehmen, beim Liquiditätsmanagement und in der Personalpolitik beleuchtet.“
Ruth Simsa glaubt, »Keine Konflikte sind auch keine Lösung …« Konfliktmanagement in Nonprofit-Organisationen: “ In Anschluss an die Charakterisierung typischer Konfliktlagen in NPOs werden Hinweise für den produktiven Umgang mit diesen gegeben.“
> KonfliktDynamik
Jahrgang 02, Heft 02, April 2013
broschiert
ISSN: 2193-0147