Gestern war unser Blog im Zug unterwegs, eine gute Gelegenheit, die neue Ausgabe des > MERKUR 813 Februar 2017 zu lesen:
Martin Sabrow mit untersucht die verschiedenen Formen des Erinnerns, u.a. auch an den Holocaust: ist da manchmal die Hoffnung im Spiel Vergegenwärtigung könne von der Vergangenheit erlösen? Zum Stichwort Erinnerungskultur sollte hier auch die Zeremonie auf dem Hartmannsweilerkopf – > Hartmannsweilerkopf: Staatspräsident Hollande und Bundespräsident Gauck gedenken der Opfer des Ersten Weltkriegs – genannt werden, wo auf dem dortigen Soldatenfriedhof, Frankreich und Deutschland zusammen ein > Historial , ein gemeinsames Museum bauen, zu dem Präsident François Hollande und Bundespräsident Joachim Gauck am 3. August 2014 den Grundstein gelegt haben:
Gerade hat unser Kollege mit dem Frankreich-Blog > Pedro Kadivar interviewt, der wegen Heiner Müller von Paris nach Berlin gezogen ist und dort (perfekt!) Deutsch gelernt hat. Da passt es gut, dass wir jetzt den Beitrag von Dirk Baecker über Heiner Müllers »Kunst, die Wirklichkeit unmöglich zu machen« lesen. Der erste Satz ist ein Zitat von Heiner Müller: „Und die Funktion von Kunst besteht für mich darin, die Wirklichkeit unmöglich zu machen – die Wirklichkeit, in der ich leben, die ich kenne.“ (S. 16) Baecker hat eine klug Diskussion dieses Satzes verfasst, einen richtigen Essai, der die Frage von allen Seiten beleuchtet und dessen Ergebnis ein Statement (S. 28) ist, das zu neuen Diskussionen anregt. Und Werner Plumpe denkt über Romantische Fiktionen nach und spricht über den Traum von der Welt ohne Geld. Man hätte etwas anderes, oder würde jeglichen Tausch einstellen. Mit seinem Aufsatz legt Plumpe eine interessanten Überblick der aktuellen Literatur zu diesem Thema vor. Christoph Menke schreibt in der Philosophiekolumne über „Kritik und Apologie des Theaters“.
Die Medienkolumne von Matthias Dell „Talkshowrhetorik, Medienkritik und ‚besorgte Bürger‘ vor pegida“ nimmt sich längst überfällig die desolaten Talkskhows vor, „die ideale()n Bühnen für Rechtspopulisten“ (S. 54) deren traurige Inhalt Tags drauf sogar eine Nachricht wert sind. Ulrike Jureit hat zwei Gesamtdarstellungen zur NS-Geschichte von Nikolaus Wachsmann und Timothy Snyder gelesen. Eine lokale Studie zur Geschichte des Kredits im 19. Jahrhundert in der Schweiz findet Catherine Davies äußerst lesenswert. Jörg Ostermeyer findet die Naziverstrickungen des Euthanasie-Arztes Werner Catel genauso mies wie die Haltung seines eigenen Lehrers Paul Heintzen zu Catel, seinem einstigen Lehrer. Gerhard Drekonja-Kornat findet es zu Recht genauso mies, dass zwei Migranten in ihre Nazivorgeschichte immer verheimlicht haben. Andreas Dorschel kritisiert die“ Verstocktheit der Ungläubigen“. Reinhard Brandt erinnert uns an die Aufklärung. Harry Walter sieht in einer Fotoschachtel eine Quasi-Skulptur.
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