In der April-Ausgabe der > PSYCHE. Zeitschrift für Psychoanalyse und ihre Anwendungen, Heft 4/2015 stellt Jürgen Thorwart einen historischen Überblicks über die Entwicklung der ärztlichen Schweigepflicht und entwickelt die Hypothese, dass Schweigepflichtverletzungen immer wieder einem bestimmten Muster folgen. Sie finden dann meist als eine Art nicht erkannter und bewältigter Gegenübertragung statt. Es kann auch sein, dass sei durch Strukturen der psychoanalytischen Ausbildungsinstitute gefördert werden. Um an den Patienten heranzukommen ist die Zusicherung von Diskretion eine nach Freud eine grundsätzliche und „notwendige Voraussetzung“ (S. 312) bei der psychoanalytischen Behandlung, allerdings sprach er auch davon, dass nach dem Ableben des Patienten er „Nach allgemeiner Übereinkunft der Biographik“(S. 314, zit. v. Thorwart) anheimfalle. Im folgenden untersucht Thorwart die Verfahren der Anonymisierung, um die die Daten der Patienten zu schützen. Jürgen Thorwart ist Mitarbeiter des Ethikvereins. Er hat sich eingehend mit Diskretion & Schweigepflicht befasst: www.schweigepflicht-online.de.
Sigmund Mang hat einen Beitrag mit dem Titel „Psychoanalytische Überlegungen zum Humor“ verfasst und zeigt, wie Freud, (Der Humor, 1927) Humor nicht nur phänomenal und in seinen Funktionen beschreibt, sondern eine grundlegende psychische Struktur und dabei auch eine unbewusste Dynamik aufzeigt. Mit einer „Vignette“ = Klinisches Material erläutert und prüft Mang ihre Überlegungen zum Humor, der in diesem Fall in eine „manisch-aggressive Lust“ (S. 338) übergehen kann, anhand der Darlegungen von Freund unn kommt zu dem Ergebnis, Freuds Überlegungen zum Humor seien treffend und richtungweisend.
Der psychoanalaytische Nachwuchs scheint gefährdet zu sein. Andererseits erleben verhaltenstherapeutische Ansätze mit dem Label „evidenzbasierte Thearpie“ größere Verbreitung. Das hat Folgen für die universitäre Lehre, Folglich fragt Judith Lebiger-Vogel fragt, »Ist Psychoanalyse unzeitgemäß? Zur gegenwärtigen Berufswahl Studierender im psychotherapeutischen Bereich« und formuliert anhand der Ergebnisse einer empirischen Studie, die Motive von Studierenden ergründete, sich für eine psychoanalytische oder eine verhaltenstherapeutische Ausbildung zu entscheiden, konkrete Vorschläge zur Frage der Organisation der psychoanalytischen Ausbildung.
Mit Buchbesprechungen u.a. von Frank Winter, Bremen über Jean Laplanche: Leben und Tod in der Psychoanalyse, von Hans Hopf, Mundelsheim Frank Dammasch, Martin Teising (Hg.): Das modernisierte Kind und von Beate Blank-Knaut, Berlin über Arne Burchartz: Psychodynamische Therapie bei Kindern und Jugendlichen. Das tiefenpsychologisch fundierte Verfahren: Basiswissen und Praxis.
> Psyche. Zeitschrift für Psychoanalyse und ihre Anwendungen, Heft 4/2015