MERKUR 783 – August 2014

Mittlerweile muss ich den neuen MERKUR im Büro immer etwas verstecken. Meine Schwärmerei dafür hier auf dem Blog und beim Mittagessen hat dazu geführt, dass jede neue Ausgabe hier immer gleich weg ist. Ist nicht schlimm, die Leser werden bestimmt den MERKUR abonnieren.

Wolfgang Kemp hat einen Beitrag zur Berufskunde verfasst: „Der Oligarch“: Über ihr Einzelkämpfertum, über ihre Datschen und Jachten. Remigius Bunia betrachtet das politische Spektrum und will wissen „bin ich links?“ und liefert dabei eine interessanten Einblick in die Bedeutung von politischen Organisationen. Einen Zwischenbericht über „Macht“ legt Rainer Hank vor, mehrere interessante Ansätze zur Definition der Macht einschließlich der von Machiavelli werden vorgetragen: Meine Leseempfehlung in diesem Heft; sehr spannend wäre für mein PW-Hauptseminar ein interessanter Aufhänger. Leander Steinkop, „Leben und Lähmung“, ein sehr schöner Reisebericht aus Sarajewo. Waren Sie schon mal in Sarajewo? Wenn Sie diesen Aufsatz gelesen haben, werden Sie über einen Ausflug dorthin nachdenken: „Jeder verliebt sich sofort in dieser leicht genießbare Stadt.“ S. 707 Ute Sacksofsky hält es nicht für notwendig, dass das Bundesverfassungsgericht reformiert werden müsste, obwohl doch Alfred Grosser es immer wieder kritisiert, weil es sich in die Gesetzgebungsverfahren einzumischen scheint. Phili Manows Politikkolumne „Nationalitätenfragen“ beschäftigt sich aus dringendem aktuellen Anlass mit denen Regionen Donezk und Lugansk in der Ostukraine.

Stephan Seidlmayer weiß Neues über Pharaonische Felsinschriften. Kai Marchal schriebt über den Sinologen und Philosophen François Jullien: „Vereinnahmung des Anderen“. Wieso wirkt Julliens Denken dialogunfähig? Dennoch stellt er wichtige Fragen. Ihr kluger Artikel, der die Vertrautheit mit dem Werk Julliens beweist. Silivai Bovenschen rezensiert einen eignen Romananfang von 1956.

Wolfgang Matz‘ Chronik einer angekündigten Katastrophe“ mit dem Titel „Frankeichs Krise als Bedrohung Europas“ hat es in sich. Die Probleme sind so groß, dass eine ausgerufene Reformpolitik unter Hollande nicht einfach mal eben so greifen kann. Matz legt ausführlich dar, wieso Marie Le Pen sich immer mehr Chancen ausrechnet mit ihrer Simplizität: „Frankreich den Franzosen“ (S. 744) Nach Le Pen zu fragen sie nicht nicht die richtige Frage, es geht um die Zukunft der beiden republikanischen Parteien, wie sie die Krise überwinden wollen. Frankreich darf nicht mehr nur auf die „sich ankündigende Katastrophe“ – Le Pen am Verhandlungstisch – blicken, dann tritt sie such ein. „Europa muss die französische Krise zu seiner machen, sofort.“ S. 746

Adrian Lobe erinnert an Charles Péguy: „Ein Dreyfusard der ersten Stunde“. Günter Hack schreibt über die Goldammer und Stephan Herczeg setzt sein Journal fort.

> MERKUR 783, Heft 8/2014