Merkur 791, April 2015

merkur-791Um die Bohème, Spießer und Philister früher und heute geht es in diesem Heft. Außerdem wird auf Friedrich Kittler und Susan Sonntag zurückgeblickt. Wir haben das Heft gelesen und schreiben hier unserer Assoziationen und Ergänzungen auf.

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Walburga Hülk, Nicola Pöppel und Georg Stanitzek führen uns die Boheme-Bewegungen vor und nach 1968 vor. Eckhard Nordhofen hat die „Idiolatrie und Graphologie“ untersucht. Claus Pias berihctet , wie der Medientheoretiker Friedrich Kittler in den achtziger Jahren die Frühzeit der Computer analysiert hat. „Reproduktionsmedizin als Metapher“ ist der Titel des Beitrags von Ina Hartwig über Susan Sonntag. Simon Rothöhler hat in seiner Filmkolumne Bilder von der Befreiung aus den nationalsozialistischen Lagern untersucht. Harald Bodenschatz zeigt Ansichten zur faschistischen Architektur in Italien und Deutschland. Andreas Eckert rezensiert Werke von Ryszard Kapu?ci?ski.Hannelore Schlaffer hat sich der Philister, Spießer und Schwaben angenommen. Bernd-Peter Lange weiß, dass Bert Brecht und Walter Benjamin auch Partner und Gegner im Schachspiel gewesen. Günter Hack hat den den Rotschwanz beobachtet und Stephan Herczeg liefert eine neue Folge seines Journals.

henri-murger-1Gut, dass wir rechtzeitig vor diesem Merkur-Heft Henri Murger in Paris besucht und ihn nach seiner Definition der Bohème gefragt haben: > Nachgefragt: Henri Murger, Scènes de la vie de bohème. Er kennt sie genau: Die Bohème wandelt auf einem schmalen Grat zwischen der Armut und dem Zweifel, ständig in der Furcht oder in der Gefahr nach rechts oder links herunterzufallen, aber dazwischen gibt es zum Glück diesen Grat, wo die Bohème in eine Richtung zeigen kann und irgendwann das Ziel mit dem Finger berühren kann.

H. Murger, Scènes de la bohème, Paris 1851, S. VI.

Murger hat im > Gespräch mit uns die Bohème noch präziser beschrieben: „Regen oder Stub, Schatten oder Sonne, nichts hält diese mutigen Abenteurer auf, deren Laster auch eine Tugend haben. Ihr Geist wird immer durch eine Ambition wachgehalten, der wie ein Trommelwirbel ihnen vorauseilt und sie zum Sprung auf die Zukunft führt : ohne Unterlass sind sie ständig mit den Notwendigkeiten des Lebens konfrontiert, Ihre Erfindungsgabe, die immer wie eine lodernde Zündschnur marschiert, räumt jedes Hindernis, das ihnen im Weg sein könnte, beiseite.

kittler

Susan Sontag, war am Montag, 18.03.02, im > Literaturhaus Stuttgart zu Gast und las aus ihrem Roman In Amerika (Hanser), für den ihr der National Book Award verliehen wurde.

Friedrich Kittler konzipierte für das Literaturhaus eine Vortragsserie zum Thema ‚Liebe‘. Nach Liebe griechisch und Liebe: Minne folgte der dritte Teil am 31.05.06 20.00 Uhr, > Liebe romantisch:

 

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