Neben einem sehr lesenwerten Beitrag von Sarah Birke und Peter Harling die den Westen an seine Fehler erinnern und davor warnen, den »Islamischen Staat« als das zentrale Problem des Nahen Ostens zu sehen, Sebastian Conrads Geschichtskolumne über die zeitliche Synchronisierung der Welt im 19. Jahrhundert geht es im Themenschwerpunkt dieses Heftes um die desolate Lage der Universität in Deutschland. Armen Avanessian und Joseph Vogl beklagen im Gespräch mit Ekkehard Knörrer, dass die Universität in ihrem heutigen Zustand nicht genügend Raum für Theorie und Intellektualität bietet. Beate Scholz beschreiben aus Sicht der Förderbürokratie und Remigius Bunia von der Schnittstelle von Wissenschaft und Verwaltung die Prekarität von Wissenschaftskarrieren. Befristet sind nicht nur die Stellen, vor allem aber die Perspektiven für junge Forscher und Lehrende.
Merkur-Gespräche
> Merkur-Gespräche 1: Zur Lage der Universität
Die Lage der Universität ist Themenschwerpunkt im aktuellen Merkur. In der ersten Folge der neuen Reihe Merkur-Gespräche werden die wichtigsten Thesen aus dem Heft vorgestellt und diskutiert. Die Veranstaltung findet statt am Donnerstag, den 25. Juni 2015 im Grünen Salon in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz 2, 10178 Berlin.
Beginn ist 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Wir bitten um Anmeldung unter redaktion@merkur-zeitschrift.de.
Programm: „Die Universitäten haben in den letzten Jahren rasante Umbauten erfahren. Im Zuge der Exzellenzinitiative wurden Forschung und Lehre nach Wettbewerbsprinzipien neu ausgerichtet. Die Hochschullandschaft hat sich dadurch nachhaltig verändert und das nicht nur zu ihrem Vorteil:“ > Weiterlesen
Remigius Bunia analysiert die Vorgeschichte und zeigt, was die Universität und die Politik versäumt haben, oder was die Miatarbeiter mit sich haben machen lassen müssen, und welche miesen Aussichten die Mitarbeiter haben, die mit Zeitverträgen abgespeist werden: > Gesetz über befristete Arbeitsverträge in der Wissenschaft (Wissenschaftszeitvertragsgesetz – WissZeitVG). 12.4.2007.
Ekkehard Knörer
Julia Encke, FAS, 11.Juni 2015
„Julia Encke, die neue Literaturchefin der FAS, schreibt in der aktuellen Ausgabe eben dieser Zeitung (derzeit nicht online), unter dem beziehungsreichen Titel… “ > Weiterlesen
Bunia fürchtet, dass man engagierten, enthousiastischen und loyalen Mitarbeiter nicht verraten dürfe, dass ihre Leistung am Ende nicht zählen werde. (vgl. S. 26) Hanna Engelmeier berichtet schonungslos aus dem Inneren über Sinn und Zweck der Universität. Warum löst das alles nicht laute, sehr laute Empörung in Deutschland aus? Wissenschaft und Technologie wird von der Politik lautstark gepriesen, man lobt den Standort Deutschland, vor den Mauern der Universitäten werden Exzellenzinitiatven gepriesen und gefördert, hinter den Mauern verkümmern die Forscher. Es muss doch seit Jahren allen auffallen, wie wenig z. B. die Universitäten in der öffentlichen Debatte noch präsent sind.
> Dieses Merkur-Heft digital (PDF, epub, mobi)
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In Deutschland gerne die US-Universitäten oft als Vorbild. Jan-Werner Müller berichtet über ihre Krisen. Julika Griem, Ruth Knepel und Jan Wilm haben universitäre Leitbildtexte gelesen, und sie können ihre Verwunderung über deutsche und denglishe Buzzwords mit ihnen teilen.
Ekkehard Knörer kommentiert in seiner Literaturkolumne den Zustand unseres Rezensentenwesens. Claude Haas hat neuere Literatur zur Drohnenkritik gelesen. Roman Köster befasst sich mit Fragen nach Schulden und Ökonomie nach dem Ersten Weltkrieg. Stephan Herczeg setzt sein Journal fort und berichtet über die desolate Lage der Touristen in Paris. – Da hätten wir was > Für einen Tag nach Paris oder > April 2015. Auf nach Paris.
Unser > Lesebericht: „Zuerst kommt das Buch von Wolf Wagner, > Tatort Universität. Vom Versagen deutscher Hochschulen und ihrer Rettung dran. Dem Titel und dem Untertitel dieses Buches ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Wagners Buch ist eine herbe Kritik am Zustand der deutschen Hochschulen. Er wirft den deutschen Universitäten ein Verharren auf einem niedrigen Niveau in Bezug auf die Bildungsbeteiligung der Bevölkerung vor und kritisiert die damit zusammenhängende Begrenzung der Innovationsfähigkeit.“Zuerst kommt das Buch von Wolf Wagner, > Tatort Universität. Vom Versagen deutscher Hochschulen und ihrer Rettung dran. Dem Titel und dem Untertitel dieses Buches ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Wagners Buch ist eine herbe Kritik am Zustand der deutschen Hochschulen. Er wirft den deutschen Universitäten ein Verharren auf einem niedrigen Niveau in Bezug auf die Bildungsbeteiligung der Bevölkerung vor und kritisiert die damit zusammenhängende Begrenzung der Innovationsfähigkeit.“ > Weiterlesen
> 10 Jahre Bologna ohne Feierlaune
Wolf Wagner, Tatort Universität. Vom Versagen deutscher Hochschulen und ihrer Rettung
Stuttgart: Klett-Cotta 2010
Ausstattung: broschiert – 188 Seiten – ISBN: 978-3-608-94614-7