MERKUR 803 – April 2016

merkur-803Bei Tropen ist gerade ist die Ausgabe vom > MERKUR Nr. 803 – April 2016 erschienen. – Wie könnte es anders sein, die neue Ausgabe vom MERKUR nimmt mit drei Aufsätzen die Flüchtlingsdebatte in den Blick – aus historischer, juristischer und politikwissenschaftlicher Perspektive. Dirk Hoerder (Überfremdung? Migration in historischer Perspektive) untersucht innere und äußere Fremdheit und wirft dabei einen Blick auf das 19. Jahrhundert. Sein negatives Urteil: „Die Nationalstaaten und ihre Europäische Union haben keine Institutionen aufgebaut, die MigrantInnen stützen, hemmen, fördern, kritisch beobachten könnten.“ (S. 7) Der historische Befunde weist aber in eine andere Richtung: „Alle Staaten Europas sind durch ihre Geschichte Zuwanderungsgesellschaften.“ (S. 14) Das Stöhnen über fehlende Rezepte ist uns aus den Medien schon hinreichend bekannt, dadurch wird nichts besser, die Geschichte liefert auch keine Regeln, aber sie kann Einstellungen inspirieren: Hoerder: „statt Betonung kostenträchtiger langfristiger Hilfszahlungen Hervorhebung der Leistungsfähigkeit der MigrantInnen. Nicht Bürokratien, die festen Regeln folgen, sondern »facilitators«, die den Zugang und Neustart erleichtern können, sind gefragt: Deutschkurse, wie von vielen Freiwilligen gegeben, oder Mikrokredite für Selbständigkeit zum Beispiel.“ (S. 17)

Benno Heussen untersucht mit seinem Artikel Das Problem der Fairness in der Flüchtlingsfrage erst einmal die Zahlen der Flüchtling. Er zeigt Versäumnisse bei der Registrierung der ankommenden Flüchtlinge auf. Sein Urteil lautet das „Wir schaffen das!“ (S. 87) übersieht den Grundsatz der Fairness, deshalb musste der Satz lauten „Die schaffen das, wenn wir ihnen dabei helfen.“ (S. 89). aus unserer Asylgesetzgebung kann man keine Reduzierung der anspruchsberechtigten Asylanten ablesen, das bestätigte ach Christine Lazerges, CNCDH > Les droits de l’homme en FranceChristine Lazerges, Présidente de la CNCDH répond à nos questions. kann Wolfgang Fach erinnert an die Kölner Silvesternacht: „Ein Land muss, will es seine Ruhe haben, das Gemeingefühl der Ordnung auch fremden Leuten geben.“ (S. 85) . Zu diesem Komplex steuert Christian Joerges einen wichtigen Beitrag über die Krise des Rechts in Europa bei. Eine Kapitelüberschrift lautet bei ihm Entmachtung der Politik und erinnert daran, etwas verkürzt gesagt, dass die Juristen, der das BVerfG und und der EuGH die Kompetenzen in den Felder der Wirtschafts, Währungs- und Fiskalpolitik in Europa abstecken. Und was macht die Politik?

Am 29. Mai treffen sich François Holland und Angela Merkel zu einer Gedenkveranstaltung in Verdun. Wolfgang Matz schreibt über Frankreichs Erzählungen vom Ersten Weltkrieg unter dem Titel Besiegte Sieger. Französische Literatur ist ein wichtiger Teil der Erinnerungskultur eines Landes. > Centenaire: 1914-1918 – Bibliographie und Sitographie

Glenda Sluga diskutiert in ihrer Geschichtskolumne die Unterscheidung zwischen Patrioten und Mondialisten und erklärt, wieso die Differenzierung zwischen Mondialismus und Globalisierung wichtig ist. Harald Bodenschatz zeigt in seiner Urbanismuskolumne, dass Berlin noch keine guten Antworten auf die Dynamik seines Wachstums gefunden hat: Visionen gesucht – der Großstadt Berlin. Gibt es die Unendlichkeit? fragt Tobias Keiling.

Haare, Frisuren, was geht, was geht nicht? Kann eine Frisur politische sein? Lesen Sie dazu Philip Manow. Hannes Sein steuert zu dieser Ausgabe Notizen zu einem unveröffentlichten Roman bei

Remigius Bunia setzt seine Artikelserie über Brüssel (IV) fort: Brüssel partizipativ und Günter Hack erzählt vom Versteck des Papageis.

> MERKUR Heft 04 / April 2016