Gerade noch rechtzeitig vor dem Monatsende kommt der Lesebericht zur Juli-Ausgabe des MERKUR über Bildung und Erziehung. Zuerst der Beitrag von Karl Heinz Bohrer. Er fragt, welche Macht Philosophie heute noch hat? Ulrich Oevermann nimmt die aktuelle Diskussion um Missbrauch in Erziehungsanstalten in den Blick und erkennt dabei die „Diskursdynamik der deutschen Feuilletons“ (S. 571). Walter Hollstein hat sich Gedanken über den Feminismus gemacht: Der entwerte Mann, lautet die Überschrift seines Beitrags.
Jochen Hörisch hat Bernhard Schlinks „Der Vorleser“ und Jonathan Littells „Die Wohlgesinnten“ wiedergelesen und in ihnen „unkorrekte Konstellationen“ ausgemacht: Nazis, Sex und Religion. Detlev Schöttker, Der Beobachter des Parterres hat einen sehr lesenswerten Aufsatz über Franz Kafka und die Architektur verfasst. Jürgen Osterhammel wundert sich über den erneuten Gebrauch des Konzeptes „Imperium“. Hansjörg Küster zeigt die Perspektiven einer Wissenschaft von der Landschaft. Stefan Willer bespricht den Band von Georg Klein, „Roman unserer Kindheit“ (Rowohlt 2010) und nennt Klein den Stimmenbeschwörer. Thomas Oberender schreibt unter dem Stichwort Gelebte Frivolität über das Verhältnis von Demokratie und Theater, und Kai Spanke fragt, was ist aus Gary Cooper geworden? Und er erklärt, warum er amerikanischenTV- Serien wie „The Sopranos“ so gut findet. Patrick Hofmann erinnert an den Tod in Tschernobyl, und Dörthe Kaiser-Hondrich schreibt einen traurigen Beitrag über das Danach.