Angekommen und ausgepackt: Franziska Wilhelm, Meine Mutter schwebt im Weltall und Großmutter zieht Furchen

Am Freitag kam hier endlich das Buch von Franziska Wilhelm, > Meine Mutter schwebt im Weltall und Großmutter zieht Furchen an. „Bei Leuten, die sich vor einen Zug schmeißen wollen, war Strottenheim eine große Nummer,“ so fängt die Geschichte an, und man hat echte Schwierigkeiten, das Buch wieder zuzuklappen, weil gerade so viel anderes zu tun ist. Wir sind in der Sportplatzkneipe der Familie Enders. Hier lassen sich Lebensmüde noch ein Bier zapfen, bevor sie sich zu den nahen Bahngleisen begeben. Milla Enders, die Wirtstochter, lebt dort zusammen mit ihrer strengen Großmutter Lucia und ihrer Mutter Rosana und Onkel Jana, den Milla mag. Franziska Wilhelm kann richtig gut erzählen. Die Kneipe von Millas Mutter, wo sie den Leuten Bockwürste serviert, wird kaum beschrieben. Die ganze Eintönigkeit dieses abgelegenen Ortes ergibt sich durch die Gespräche mit und den Beobachtungen über die Gäste. Die einzige Unterbrechung sind Die Kandidaten für das Lebensende. Einem folgt Milla, um zu gucken, ob er es wirklich tut. Mit Jano riet Milla die Berufe der Selbstmordkandidaten um die Wette. Manchmal besuchen beide Hardy, bis sie dort zusammen von seiner Frau Sabine erwischt werden und ziemlich unsanft hinausbefördert werden. Das Stelldichein mit Milla ist Jano dann doch peinlich und er verschwindet. Kurze Kapitel, kurze Sequenzen, die die Handlung vorantreiben. Die Langeweile und die Eintönigkeit, an der Milla zu leiden scheint, verschwinden hinter der Spannung, die Franziska Wilhelm so gekonnt mit ihrer Erzählweise aufbaut.

Später hilft ein Paketfahrer Milla, Jano zu suchen.

Franziska Wilhelm
> Meine Mutter schwebt im Weltall und Großmutter zieht Furchen an
Roman
1. Aufl. 2014, 208 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-608-93992-7