Lesebericht: Ein sardischer Familienroman
Solange der Haifisch schläft

Eckkehard Eickhoff - VenedigMilena Agus findet die Sarden etwas weltfremd und unangepasst, wie sie einmal sagte. Ihr Familienroman pendelt denn auch zwischen Heiterkeit und Melancholie. Das zeigt sich auch in der Familie Mendoza. Ihre Herkunft ist der Autorin wichtig: „In Wirklichkeit sind wir gar nicht die Familie Sevilla Mendoza. Wir sind Sarden seit der Jungsteinzeit, da bin ich sicher.“ Jedes ihrer Mitglieder ist unzufrieden und auf der Suche nach etwas, was mehr oder weniger unerreichbar ist. Mama sorgt sich um die Schönheit, Papa will eigentlich nach Südamerika, der Bruder sucht die Perfektion, die Tante will einen Verlobten finden und die Tochter die Erlösung in den brutalen Armen eines verheirateten Mannes. Aber alle kämpfen tapfer gegen die Widrigkeiten des Lebens an. Mit ihrem Debüt hat Milena Agus den Bewohnern Sardiniens ein ironisches Denkmal gesetzt.

Der Familienvater, der sich nach Südamerika sehnt, hat eine genaue Vorstellung von dem Land: „Er ist weit herumgekommen, und Amerika ist sein Traum, aber nicht der reiche, begünstigte Norden, sondern das arme, unglückliche Südamerika. Als junger Mann hat er gesagt, er würde wieder dorthin fahren, entweder allein oder mit seiner Ehefrau, die dann seine Ideale teilen und mit ihm das Abenteuer wagen könnte, die Welt zu retten.“ Hier geht es zur > Leseprobe.

Die Zeitung La Nuova Sardegna schreibt: »Ein bittersüßer Roman über Gewalt und Sex, über angezweifelte Treue und das Leben, das alles mit sich reißt.“

Milena Agus wurde als Kind sardischer Eltern in Genua geboren und lebt heute in Cagliari. Dort unterrichtet sie Italienisch und Geschichte. Vor ihrem ersten Roman »Mentre dorme il pescecane « veröffentlichte sie Kurzgeschichten.

> Informationen zum Buch

> Milena Agus