Jean Améry, Werke, Band 1-9

Jean Améry, WerkeMit dem > Band 9. Materialien liegt die > Ausgabe der Werke Jean Amérys bei Klett-Cotta jetzt vollständig vor.

Dieser letzte Band ist unentbehrlich für die Benutzung der ganzen Ausgabe dieser neun Bände. Band 9 enthält auch ein Personen-Gesamtregister für die Werkausgabe: > Jean-Paul Sartre ist der Autor, der mit Abstand am häufigsten und und manchmal auch zur Recht kritisch in seinem Werk genannt wird.

Der Materialienband beginnt mit einem langen Gespräch (S. 43-152), das Ingo Hermann mit Jean Améry am 20. Juli 1978, drei Monate vor seinem Tod, geführt hat. Dieses Gespräch ist eine sehr gute Einführungen in das Gesamtwerk Amérys und steht zu Recht am Beginn dieses Bandes. Jedes seiner Themen wird hier erwähnt: Humanismus, sein Judentum, Exil, Gewalt, Ideologien, die Aufklärung, der Schriftsteller und seine Wirkung, um hier nur einige Stichwörter zu nennen, die sein Denken maßgeblich bestimmten.

Jean Améry, Werke, Band 9
„Noch einmal also: Wer war Jean Améry? Er war ein deutsch schreibender Jude aus Österreich, der mit dem Geburtsnamen Hans Mayer hieß und der sich später, nach 1945, jenseits der deutschen und österreichischen Grenzen, durch Umstellung der Buchstaben in den französischen Jean Améry verwandelte.
Nicht zu verwechseln mit dem Literaturkritiker und seinem Namensvetter Hans Mayer (1907-2001).

Jean Améry. Ein Journalist, Publizist und Schriftsteller. Ein Kulturkritiker und Philosoph. Ein homme de lettre in einem in Deutschland seltenen und ungewöhnlichen Sinn. Dichter und Pamphletist.“ (Hanjo Kesting, Der Tod des Geistes als Person. Leben und Werk des Jean Améry, in: Jean Améry, Werke, Band 9, S. 372 f.) Zu seinem Judentum sagte Améry: „Ich habe jeden Morgen das Schulgebet gesprochen und mir darüber keine weiteren Gedanken gemacht, zumal ich katholisch erzogen wurde, wie das so heißt.“ (S. Gespräch mit Ingo Herrmann, S. 46) und „Seit Hitler bin ich ein Jude. Hitler hat mich als Juden erfunden. Ich habe eine volljüdischen, glaubensjüdischen, allerdings nicht praktizierenden Vater gekannt,“ (S. 104) und er zitiert Sartres „Überlegungen zur Judenfrage„: „Jude ist einer, der von den anderen als Jude angesehen wird.“ (S. 106)

Der Materialienband enthält in seinem zweiten Teil Rezensionen zu seinen Werken von u.a. Wolfram Schütte, Günter Kunert, Alfred Andersch, Primo Levi und Lothar Baier. Im 3. Teil Wirkung stehen Nachrufe und Erinnerungen von Alfred Andersch, Henryk M. Broder, Hanjo Kesting, Imre Kertész, Jan Philipp Reemstma , W. G. Sebald, Helmut Heißenbüttel, Hans Paeschke und anderen, die das Vermächtnis Amérys würdigen.

„Die existenstialphilosophische Position, die Améry, an Sartre sich orientierend, bezog, bedeutete keinerlei Zugeständnis an die Geschichte sie exemplifiziert vielmehr die Notwendigkeit anhaltenden Protestes, eine Dimension, die der deutschen Nachkriegsliteratur so auffallenderweise mangelte.“ (W. G. Sebald, Mit den Augen des Nachtvogels. Über Jean Améry, in: Werke, Band 9, S. 515 f.)

Jean Améry, > Band 9. Materialien,
mit einer ausführlichen Bibliographie seiner Werke, S. 609-841
und einem Personen-Gesamtregister für die Bände 1-8.
herausgegeben von Irene Heidelberger-Leonard
1. Aufl. 2008 gebunden, 900 Seiten, ISBN: 978-3-608-93569-1