Schon der Anfang ist spannend geschrieben. Zuerst wird die Zeit der Handlung, dann der Ort, das Ziel des Weges, dann die Menge der beteiligten Personen, dann die topographische Situation der Handlung und schließlich der Empfang in der Stadt vorgestellt. Dann erscheint Mary Friel, die, und jetzt wird das Ereignis beim Namen genannt, mit ihrem Vater zum ersten Mal auf den Gesindemarkt gekommen ist. Tommy macht sich auf die Reise als Jungknecht nach England. Mary nimmt eine Stelle in London an. Später bekommt sie heimlich ein Kind, das ihr schon im Krankenhaus weggenommen wird. Nach ihrer Rückkehr heiratet sie und bekommt vier weitere Kinder. Soweit der Prolog. Später muß es dann passieren, David mittlerweile erwachsen, erfährt die Wahrheit. Aber Julia, die damals im Kreißsaal mit dabei war und später seine Tante wurde, kann sich nicht mehr an Einzelheiten erinnern. David macht sich auf die Suche nach Mary. Was folgt, sind die Entdeckungen über Jahre hinweg, die Stück für Stück seine Identität wiederherstellen. Auf diese Weise gelingt es Jon McGregor, zwei Handlungsstränge nebeneinander zu schreiben: Das alltägliche Leben von David und die Suche nach seiner Herkunft.
Die Übergänge zwischen diesen beiden Geschichte stellen eine besondere Spannung in diesem Roman her, die durch die Beobachtung der Personen und ihrer Reaktionen ergänzt wird. Zum Durchblättern kommt es erst gar nicht. Eine Lektüre, die nicht viele Unterbrechungen duldet.
Jon McGregors erster Roman Nach dem Regen ist auch bei Klett-Cotta in der Übersetzung von Anke Caroline Burger auf deutsch erschienen.