In diesem Roman klagt Nickolas Butler religiöse Vereinigungen an, die es vorziehen, für Kinder zu beten, anstatt/ohne ihnen medizinische Hilfe zukommen zu lassen.
Sein Roman > Ein wenig Glaube erzählt die Geschichte vom kleinen Isaac in Wisconsin, der Sohn von Shiloh, die von Peg und Lyle Hovde adoptiert worden war. Großvater spielt mit Isaac auf dem Friedhof von Redford Verstecken und freut sich an dem Elan und der Entdeckerfreude seines Enkelkinds. Charlie ist Pfarrer in ihrer Kirche St. Olaf und da ist noch Hoot, Lyles bester Freund, bei ihm bekommt Issac Eis, Shiloh ist darüber nicht entzückt. Eine heile Welt in Wisconsin, man fährt mit dem Pick-up zum Einkaufen, auch mal nach Minneapolis. Nach dem Tod von Peter, Pegs und Lyles Sohn hatte sich viel verändert. Lyle genießt seelischen Beistand von Roger, der ab und zu mal von seinen Missionen in Afrika heimkehrt. Peg und Lyle halten einen engen Kontakt zu ihrer Kirche St. Olaf. Lelyle hat eine Job auf einer Obstplantage gefunden und deren Besitzer Otis ist auch einer seiner Freunde, bei denen er sich Rat holen kann. Ein ganz normales Familienleben ohne große Aufregungen bis zu dem Tag, als Shiloh ihren Pflegeeltern erklärt, dass sie eine Wohnung für sich und Issac in La Crosse suche. Und in ihrer Ankündigung schwingt das Thema des Romans mit: sie wolle nicht, dass Peg und Lyle sich daran stören, wie sie Isaac religiös erziehe… Noch merken die Eltern nicht sofort, was auf sie zukommt und sie versprechen ihrer Tochter, sie und Isaac in ihrer Kirche in La Crosse zu besuchen.
Die Einbettung einer wahren Geschichte in eine fiktive Handlung wenn auch mit andern Namen und Figuren, unterstreicht wie hinterhältig, ja fast heimtückisch unter der Ausnutzung von Notlagen, es Sekten gelingt, neue Mitglieder zu finden. Hier ist es sogar Pfarrer Stephen, der in einem verlassenen Kinosaal seine Anhänger, des „Konfessionslosen Bundes des Flusstälerlandes“ KBF um sich scharrt. Schon hat auch Issac eine Rolle bekommen, als ihm nach Besuchen bei Kranken Heilkräfte zugesprochen werden. Shiloh will mit Stephen zusammenziehen… nein, nein, sie hätten nichts miteinander. Peg und Leyle beginnen sich Sorgen zu machen.
Trotz der Einbindung in ein relativ intaktes System von Freunden und Beziehungen, Lyle kann sich auf seine Freunde verlassen, findet er keinen rechten Weg, wie er Shiloh und Isaac aus ihren religiösen Verstrickungen heraushelfen könnte. Otis weiß Rat für ihn und Charlie, der Pfarrer, rät ihm, behutsam mit Shiloh umzugehen und warnt Leyle vor der Gefahr, Shiloh könnte bockig werden und ganz in der Kirchr verschwinden. Geschickt, wie Butler hier auch die Zwänge der Angehörigen vorführt, die bald vor einem Dilemma stehen, Shiloh darauf ansprechen oder gar nichts sagen, beides wird sie enger an die Kirche binden.
Leyles Freund Hoot erkrankt an Krebs und Lelyle findet eine Gelegenheit mit Charlie über Wunderheilung zu sprechen, der sich aber äußerst reserviert zeigt. Der Besuch von Isaac offenbart, dass auch Leyle einen schwachen Moment hat. Die Hoffnung auf Heilung ist zu groß.
Isaac erkrankt an Diabetes und Leyle findet kaum Widerworte, als Shiloh ihm vorwirft, an der Krankheit Isaacs schuld zu sein. Er dürfe sich erst wieder seinem Enkel nähern, wenn er den Weg zu Gott zurückgefunden habe. Aber sie halten Kontakt zu ihrer Kirche und Shiloh scheint nachzugeben. Eines Tages bekommt Leyle einen Anruf. Jemand warnt ihn vor großer Gefahr, in der sich Issac befinde. Als er Stephen beim Kerzenlicht und Beten am Bett von Isaac in La Crosse entdeckt, weiß er noch nicht, dass es zu spät ist für den Jungen.
Nickolas Butlers Roman ist eine Reflexion darüber, wie die Absichten von Sekten, Anhänger anzuwerben entgegengewirkt werden kann oder wie es gelingen könnte, Menschen, die ihnen verfallen sind, zurückzuholen. Ganz entscheidend ist dabei das persönliche Umfeld nicht nur der Sektenanhänger, sondern auch in besonderem Maße das Beziehungsgeflecht der Angehörigen, die die Kraft aufbringen müssen, den Versuchungen und Heilversprechungen, denen ihre Liebsten ausgesetzt sind, zu widerstehen.
Nickolas Butler
> Ein wenig Glaube
Aus dem Englischen von Dorothee Merkel (»Little Faith«, Ecco).
1. Aufl. 2020, 382 Seiten, Klappenbroschur
ISBN: 978-3-608-96434-9
> Lesebericht: Nickolas Butler, Die Herzen der Männer – 21. Februar 2018:
Manchmal betritt man einen Buchladen, vielleicht seinen > Lieblingsbuchladen, und schaut sich bei den Neuerscheinungen um. Man blättert hier, liest dort die letzte Umschlagsseite, die U4, auf der Suche nach dem fesselnden Buch, man möchte doch gerne mal wieder so was richtig Spannendes lesen. …“
Klett-Cotta hätte da was für Sie. Es ist der Roman von Nickolas Butler, der in der Übersetzung von Dorothee Merkel > Die Herzen der Männer bei Klett-Cotta erschienen ist
Eine vierteilige Geschichte von der Freundschaft zwischen Nelson und Jonathan. Sie kennen sich aus vielen Begegnungen im Pfadfinderlager, wo ihnen alle möglichen Regeln von Anstand, Moral und sonst auch viele Fertigkeiten…
Nickolas Butler
> Die Herzen der Männer
Aus dem Amerikanischen von Dorothee Merkel (Orig.: The Hearts of Men)
2. Druckaufl. 2018, 477 Seiten
>Nickolas Butler, > Shotgun Lovesongs – 22. Dezember 2013
Nachmittags an Sonntag beim Tee oder abends bei einem Glas Rotwein lese ich zu Hause oft den Anfang aus einem Roman von Klett-Cotta vor, um zu sehen, wie der Text ankommt. – Zur Erinnerung: Brigitte Kronauer, > Zwei schwarze Jäger – Das Buch Nickolas Butler > Shotgun Lovesongs ist ein Volltreffer. Der Leser wird in den Roman förmlich hineingezogen. Einfach gut geschrieben, spannend und man verbringt mit Hanks Beobachtungen wundervolle Lesestunden. …
Nickolas Butler
> Shotgun Lovesongs Roman, aus dem Amerikanischen von Dorothee Merkel (Orig.: Shotgun Lovesongs)
3. Aufl. 2013, 424 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-608-98008-0