Nach dem > Lesebericht: Jörg-Uwe Albig, Zornfried folgt heute der Beitrag Nachgefragt mit dem Video-Interview, das unsere Redaktion mit Jörg-Uwe Albig auf der Leipziger Buchmesse geführt hat und das unser > TV-Team aufgezeichnet hat. Das Gespräch war eine guter Anlass, nachzufragen, ob unsere Beobachtungen im Lesebericht stimmen.
Tatsächlich hat Jörg-Uwe Albig uns an zwei Stellen widersprochen. Dabei lesen wir gerade bei Philippe Lançon, > Der Fetzen, übersetzt v. N. Denis (Tropen 2019), S. 29: „Die meisten Interviews mit Schriftstellern oder Künstlern sind überflüssig. Sie befeuern den Werbe- oder Personenrummel. […] Ich sah darin eine Verletzung der Intimsphäre und Autonomie des Lesers, die durch die neu aufgebotenen Informationen nicht auszugleichen war. Der Leser hätte Stille gebraucht … “ Natürlich soll der Film ein Interesse für das Buch wecken. Unsere Redaktion ist sich dieser Gratwanderung bewusst. Es ist durchaus interessant, die Beweggründe des Autors zu erfahren, wobei aber auch immer deutlich werden sollte, dass seine Interpretation eine unter vielen anderen ist und der Leser, Lançon spricht mit Recht von der „Autonomie des Lesers“, ohne Zweifel frei ist, das Buch ganz anders aufzufassen:
Unsere Redaktion schrieb in ihrem Lesebericht „Notieren Sie bei der Lektüre dieses Romans eine Liste der Stichwörter, dann haben sie, wenn Sie auch noch die beiden oben genannten Bücher zur Hand nehmen, ein gute Grundlage, um die Neurechten zum Sprechen zu bringen.
Man muss ja nicht alles von ihnen verstehen, viele ist zu abgehoben, aber manche Anknüpfungspunkte sind da, wenn auch das mögliche Gesprächsergebnis mit ihnen mager ist, so wie bei Brock, der auf der Burg mehr sieht als hört, ohne seinem Ziel das Interview mit Linné näherzukommen: „Verschmäht den sud aus fett gemengtem geifer.“ S. 107″ Auf die Frage nach diesem Leseverständnis antwortete Jörg-Uwe Albig zögernd und meinte, die Neurechten wollen gar nicht so viel reden, sie wollen „geliebt, bekannt werden“, sein Buch sei eher für uns gedacht, für Gespräch unter Demokraten:
Jörg-Uwe Albig,
> Zornfried
1. Aufl. 2019, 159 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-608-96425-7