Jörg Magenau eine Doppelbiographie verfasst: > Brüder unterm Sternenzelt. Friedrich Georg und Ernst Jünger. Nach dem Lesebericht auf diesem Blog folgt hier das Gespräch mit dem Autor: Nachgefragt.
Als Brüder und Schriftsteller zusammen fast ein Jahrhundert deutscher Geschichte, ein Kaiserreich, eine Weltkrieg, eine Republik und ihr Scheitern, die nationalsozialistische Diktatur mit einem erneuten Weltkrieg und wieder eine Republik miterlebt. Magenau spricht über die Quellen, die er für das Buch benutzt hat. Er schreibt über den Leutnant Jünger: “Er war jung und naiv genug, den Krieg für einen großen Abenteuerroman zu halten, der ihm Gelegenheit bot, sich zu erproben und das Leben zu riskieren…” (S. 46) Abenteurerlust? Was hat Jünger in den Krieg getrieben? Während der Weimarer Republik kann Friedrich Georg kann “seinen Unmut über die fortschreitende Demokratisierung nicht verbergen…” (S. 70 f) Ernst war nicht weniger besorgt: Der Zerfall des Militärs und aller “Verlässlichkeit” würde den “demokratischen Missständen” (S. 72) geschuldet werden. Frage an Jörg Magenau: Demokraten waren beide nicht? Mit großer Deutlichkeit beschreibt Magenau die zunehmende Radikalisierung Friedrich Georgs, der die Diktatur kommen sieht. (vgl. S. 89) Jörg Magenau zitiert auch Friedrich Georgs erste Veröffentlichung Der Aufmarsch des Nationalismus (1926) und sein Urteil ist eindeutig: “Alles was diese paranoide, dröhnende Schrift enthielt, fügt sich bruchlos in die Propaganda der Nationalsozialisten ein.” (S. 99) Zu dieser Zeit entstand auch seine Technikskepsis, die später in den Essay “Die Perfektion der Technik” münden sollte, der erst nach dem Zweiten Weltkrieg erscheint. In diesem Gespräch haben wir Magenau auch nach der Friedensschrift von 1943 gefragt:
Unterwegs mit dem transportablen TV-Studio.
> Jörg Magenau
> Brüder unterm Sternenzelt. Friedrich Georg und Ernst Jünger
1. Aufl. 2012, 320 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, 8 Seiten Tafelteil s/w
ISBN: 978-3-608-93844-9