Brigitte Kronauer ist im Alter von 78 Jahren am 22. Juli 2019 in Hamburg verstorben. Die Schriftstellerin wurde 1940 in Essen geboren und lebte in Hamburg. Mehrfach wurde ihr umfangreiches Werk ausgezeichnet: Unter anderen Preisen erhielt erhielt sie 1985 den Fontane-Preis der Stadt Berlin, 1989 den Heinrich-Böll-Preis. 1998 folgte der Hubert-Fichte-Preis der Stadt Hamburg, 1989 erhielt sie den Joseph-Breitbach-Preis. 2005 wurde ihr von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung der Büchner-Preis verliehen.
Kronauers Romandebüt »Frau Mühlenbeck im Gehäus« erschien im Jahre 1980 bei Klett-Cotta. Seitdem war sie dem Haus treu verbunden. Zu ihren bedeutendsten Werken gehörten »Teufelsbrück« (2000) , »Verlangen nach Musik und Gebirge« (2004), »Errötende Mörder« (2007), »Gewäsch und Gewimmel« (2013) und »Der Scheik von Aachen« (2016).
Sie ist die Autorin, über die unsere Redaktion am häufigsten auf unserem Blog geschrieben hat. Unvergessen ist unser erstes Interview 2007: „Am zweiten Tag der Buchmesse 2007 in Frankfurt kam Brigitte Kronauer auf unseren Stand. Wir beide haben über ihr neues Buch > Errötende Mörder gesprochen. Jobst Böhmer, ein Kleinunternehmer aus Köln reist zwecks Wandern und Erholung in die Berge, er hat drei Manuskripte im Gepäck.“ > Brigitte Kronauer auf dem Stand von Klett-Cotta – 13. Oktober 2007. Damals war das Format Nachgefragt noch ganz neu auf unserem Blog: „Frau Kronauer, ich freue mich, Sie hier auf dem Stand von Klett-Cotta in Leipzig zu treffen…“ – „Wir sind in Frankfurt, das können Sie schneiden…“
Ihr unverwechselbarer Stil, die Klarheit ihrer Prosa machten jede Neuerscheinung zu einem ganz besonderen Gewinn. Auf den Lesebericht folgt hier Nachgefragt und es war immer ein ganz besonderes Ereignis, wenn Brigitte Kronauer auf dem Stand von Klett-Cotta auf der Frankfurter Buchmesse erschien und unsere Redaktion sie befragen durfte. Zuletzt mit Hilfe des transportablen TV-Studios: Über > Gewäsch und Gewimmel haben wir auf der Buchmesse 2013 gesprochen.
2015 folgte > Poesie und Natur, Natur und Poesie. Im Lesebericht unserer Redaktion stand: „Eine Ästhetik der Literatur verbirgt sich hinter dieser Sammlung von Texten. Geschickt verbindet Brigitte Kronauer die eigene Biographie mit ihrem Schreiben, zugleich erklärt sie die vielfältigen Möglichkeiten der Literatur, ihre Verbindung zur Politik und zur Natur. Es geht um die Definition des Romans, um das Spiel mit Wahrnehmungen und Erinnerungen. “
Wie hatte Brigitte Kronauer gelacht, als ich ihr erzählte, das Vorlesen ihres Buches zu Hause – also das Prüfen, die Maulprobe frei nach Flaubert, um zu lauschen, ob der Text richtig rollt -begann auf der ersten Seite und endete auf der letzten Seite. „Nachdem ich das Buch von Brigitte Kronauer > Zwei schwarze Jäger zu Hause vorgelesen habe, gab es gestern auf dem Stand von Klett-Cotta bei der Frankfurter Buchmesse, eine Gelegenheit Brigitte Kronauer zu fragen, ob meine Anmerkungen stimmen und sie um Ergänzungen zu bitten: Nachgefragt.
Wir haben über die Struktur des Romans gesprochen und sie bittet ihre Leser ausdrücklich, das Buch von Anfang bis zum Ende zu lesen und nicht etwa auf die Idee zu kommen, das ein oder andere Kapitel vorzuziehen. Sie besteht darauf, weil der Aufbau und so auch die Wirkung des Romans von diesem linearen Lesen abhängt.“
Am 9. August 2019 erscheinen bei Klett-Cotta Brigitte Kronauers Romangeschichten »Das Schöne, Schäbige, Schwankende«.
Wir verlieren mit Brigitte Kronauer eine Autorin, die das Programm von Klett-Cotta nachhaltig geprägt hat. Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen.
Zur Erinnerung:
Donnerstag 17.09.09 20.00 Uhr
> Zwei schwarze Jäger
Birgitte Kronauer
Buchpremiere
Moderation: Thomas Steinfeld