#buchpassion „Mein Bekenntnis zum Buch“

Bezug: > #buchpassion – Edition: Mein Bekenntnis zum Buch 9.-11.9.2016

Große dicke Bücher finde ich immer am besten. Die halten dann bei der Lektüre ziemlich lange. Solche Leseerlebnisse waren Sartres „L’Idiot de la famille. La vie de Gustave Flaubert de 1821 à 1857“ (1970/72) mit drei Bänden und 2801 Seiten oder nur halb so viel Seiten „L’Être et le néant“ (1943) zusammen mit der „Critique de la raison dialectique“ (!9060 nämlich beide zusammen 1400 Seiten, oder auch Musils „Mann ohne Eigenschaften“ auch lang, viele sagen, bin steckengeblieben ohen zu wissen, was ihnen alles entgangen ist. Oder Proust „A la recherche du temps perdu“ vier Pléiade-Bänder oder die – noch bin ich nicht danz durch – die über 120 Romane von Balzacs „Comédie humaine“. Lang war auch > das neueste Sachbuch über die Ungleichheit von Anthony B. Atkinson. Nur ein Sachbuch, aber er erzählt von unseren heftigsten sozialen und wirtschaftlichen Problemen von heute, so wie Balzac im 19. Jahrhundert…

Und heute blogge ich, nein das heißt ich schreibe Leseberichte über neue Bücher von Klett-Cotta und Tropen, vornehmlich aus dem Regalen Literatur und Sachbuch, Leseberichte über Bücher eines Verlages, der zu unserer Gruppe gehört, keine Rezenionen. Rezensionen stehen woanders. Manchmal sind die Artikel lang, so wie bei > Johnsons tollem Buch über Churchill, das der Autor sebst wohl nicht allzu genau gelsen hat: > Brexit oder #Non-Brexit.

Fantasy geht auch, besonders wenn die Autoren so gerne auf die Interviewfragen antworten: > Nachgefragt: Daniel Illger, Skargat. Der Pfad des schwarzen Lichts oder > Nachgefragt: Patrick Rothfuss, Die Musik der Stille oder > Nachgefragt: Tad Williams, Die dunklen Gassen des Himmmels und dann auch noch > Nachgefragt: Judith Holofernes, Du bellst vor dem falschen Baum.

Nach den Leseberichten folgt ein Artikel mit Nachgefragt. Ein willkommener Anlass, dem Autor von meinen Leseerlebnissen zu erzählen oder zuzuhören, wie er sein Buch beschreibt. > Rupert Neudeck ( 1939-2016) beschrieb besonders gut die Wirkung der Literatur.

Im übrigen ist die Form, wie die Literatur das geschriebene Wort dem Leser vorlegt, besonders wichtig. Ob man es glaubt oder nicht, davon geht in unserer E-Book-Welt beim Scrollen von Texten auf dem Smartphone alles verloren: Dazu fällt mir ein: > Lesebericht: McLuhan, Fiore, Das Medium ist die Massage > :“Ungefähr ab der Mitte des letzten Jahrhunderts haben die neuen elektronischen Medien die Schrift mit ihrer Leitfunktion bei der Übermittlung von Botschaften und Inhalten abgelöst,…“.

Besonders wichtige Leseberichte, die Lesespaß bestens resümierten: > Lesebericht: Kristin Kopf, Das kleine Etymologicum, > Lesebericht : Anthony Ryan, Das Lied des Blutes. Rabenschatten I > Ferienlektüre: Albert Cohen, Die Schöne des Herren.

2009 erscheint das Buch von Peter Käding über Friedrich Cotta und seine Begeisterung für die Literatur: > Lesebericht: Johann Friedrich Cotta, Ein Leben für die Literatur, 11. Mai 2009 von Heiner Wittmann, das zitiere ich immer wieder wenn die Online-Welt die Aufgaben der Verleger übersieht oder gar glaubt, die schöne neue virtuelle Welt verlange allen Ernstes eine Reduzierung des > Urheberrechts.

Schreiben und auch Lesen ist nicht ganz ungefährlich. Neue Ideen, Inspirationen, Anstiftung zu neuen Taten, gar einen eigenen Roman schreiben, alles das ist Literatur. Die > Stuttgarter Stadtbibliothek hat schon mal vorsorglich einen Feuerlöscher ins Regal gelegt.

Literatur ist gefährlich

Zu meinen Lieblingsbüchern gehören die Essais von Michel de Montaigne:

> Michel de Montaigne. Gallica digitalisiert das Exemplaire de Bordeaux

> Une visite chez Michel de Montaigne

Die Literatur und ihre Bedeutung hat Jean-Paul Sartre in „Was ist Literatur?“ wunderbar erklärt: Appeler un chat un chat. Sartre et les lettres, in: Sartre et Knopp, Peter / von Wroblewsky, Vincent (Hrsg.), Carnets Jean Paul Sartre. Reisende ohne Fahrschein, Reihe: Jahrbücher der Sartre-Gesellschaft e.V. – Band 3, Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2012, S. 191-198. Es geht u. a. auch um die Frage, was ist gute Literatur? „Oft fragen sich Studenten, nach welchen Kriterien sollten sie einen Roman analysieren und kommentieren? Wie kann man den Wert eines Romans beurteilen? Soll man mit dem Leben des Autors anfangen? Wenigen von ihnen gelingt es, eine Interpretation anzufertigen, die von der Rezeption des Werkes ausgeht. Qu’est-ce que la littérature ? liefert ihnen keine vollständige Vorlage für eine Lösung, aber man kann sehr wohl einige Kriterien beschrieben, die ihnen ästhetische Werte vorschlagen, die die Interpretation eines literarischen Werkes erleichtern.
Mit seinem ersten Wort gibt der Autor eine Stellungnahme ab, er ist engagiert, er sucht unsere Zustimmung oder provoziert unsere Kritik, in jedem Fall können wir darüberhinausgehen, wenn sein Buch dieses Bewegung unterstützt, ist es gut. Der Autor verlangt von uns, dass wir uns gegenüber uns selbst Rechenschaft ablegen in Bezug auf unsere Erwartungen, unser Vorwissen mit dem vergleichen, das wir aus diesem Buch gewinnen, um so festzustellen, ob das Buch uns weiterträgt Das ist ein erste Kriterium der Literaturtheorie Sartres.“

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