Michal Hvorecký fühlt sich im westlichen Münsterland, wo er vom November 2007 bis Januar 2008 im > Künstlerdorf Schöppingen ist, schon ganz zu Hause. Zur Zeit arbeitet er an einem neuen Roman, der auch schon einen Titel hat: Eskorta und der Anfang 2009 wieder im Tropen-Verlag erscheinen soll.
Bei seiner Lesung im – bis auf den letzten Platz besetzten – Buchcafé bei den > Stuttgarter Buchwochen hat er einige kürzere Texte gelesen, die gerade erst entstanden sind. Dann hat er Auszüge aus dem neuen Stück „Slowakisches Institut. Eine Komödie“ , das in dem Wortstätten 2, herausgegeben von Hans Escher & Bernhard Studlar erschienen ist, vorgetragen.
In seinem Roman > City: Der unwahrscheinlichste aller Orte geht es um die Vision des neues Europas in einer globalisierten und gleichzeitg zerrissenen Welt, die er in Form einer Liebesgeschichte vermittelt. In seinem Buch erscheint eine Generation aus der Mitte Europa, die nichts anderes kennt, als den Kapitalismus in seiner extremsten Ausprägung. Irvin Mirsky ist ein junger Fotograf und lebt in einer Welt, die vom globalen Kapitalismus überrollt worden ist. Neugeborene werden Markennamen wie Nivea oder Gucci, da große Konzerne für die Namensgebung bezahlen. Ein Stipendium führt Irvin nach City, eine Stadt, dei Hvorecký den unwahrscheinlichsten aller Orte nennt. Dort versucht Mirsky seiner Internet-Sucht zu entkommen, die ihn seit seiner Jugend verfolgt. Auf seiner Suche begegnet er Lina, die Frau seines Lebens. Mit ihr entkommt Irvin seiner Abhängigkeit und versucht die Welt seinerseits von der Übermacht der Bilder zu befreien.
Auf eine Nachfrage aus dem Publikum las Michal Hvorecký noch weitere Passagen aus seinem Stück „Slowakisches Institut. Eine Komödie“, in dem der scheidende Direktor seinen Unmut über die Schließung äußert und die Dolmetscherin höflich galant seinen Ärger in ein Lob für die Arbeit des Instituts umdichtet.
Die fröhliche Art mit der Michal Hvorecký sich vorgestellt und seine Lesung moderiert hat, war ansteckend. Er berichtete auch von den enormen Veränderungen in Btratislava nach der Wende, ließ aber auch befürchtungen erkennen angesichts einer so schnell wuchernden Bautätigkeit, bei der die Stadtplanung zu kurz kommt. Nach fast zwei Stunden gab es immer noch Fragen, mit denen die Zuhörer zeigten, wie gut die Lesung angekommen war.
P.S. Michal Hvorecký hat gar nicht erwähnt, dass der Roman „City“ auch schon als eine > Theatervorlage gedient hat: Das Theater Na zábradlí hat 2005 in Prag unter der Regie SKUTR (Lukáš Trpišovský, Martin Kuku?ka) das Stück mit den Schauspielern Ladislav Hampl, Zuzana Stavná aufgeführt.