Eignet sich eine Facebook-Seite für Verlage?

Zugegeben, ich bin trotz allem Interesses für Web 2.0 immer noch skeptisch, was die sozialen Netzwerke angeht. Früher zu Zeiten von Internet 1.0 gab es die Angewohnheit, im Internet möglichst nichts über sich selbst zu erzählen, konnte man ja auch kaum. Aber trotz aller Bedenken wegen Datenschutz und der Weitergabe von Infos jeder Art steigen die Anhängerzahlen von Facebook ( Von Oktober zu November 2009 eine Zunahme um 13,7 % auf über 4,7 Mio Mitglieder: > Frankreich-Blog zählt auch schon 16 Fans. Mit ihnen wird das Profil der Besucher erkennbar, die sich für dieses Blog interessieren.

Dennoch gelten für diese Netzwerke viele Einschränkungen. Man lernt sich keinesfalls wie im richtigen Leben kennen. Es gibt genau vorgeschriebene Weg, wie man sich innerhalb dieser Netzwerke verhalten soll. Und diese Portale gaukeln vor, je mehr man über sich erzähle, umso mehr Kontakte bekomme man: > Web 2.0 und soziale Netzwerke. Demgegenüber stehen aber die eindeutigen Vorteile für die Bekanntmachung von Informationen und Ankündigungen für einen bestimmten Interessentenkreis.

Leander Wattig hat schon fast 50 Verlage gefunden, die auf Facebook eine eigene Seite eingerichtet haben: > Ranking: Buchverlage bei Facebook nach Anzahl der Fans. Darunter auch > Klett-Cotta mit mittlerweile 203 Fans. Betrachtet man als Betreiber die Vielfalt der Möglichkeiten, die Facebook für Vernetzungen aller Art, der Speicherung von Fotos und Videos bietet kann man schon den Eindruck gewinnen, dass das Mitmachnetz 2.0 immer noch ein Beta-Projekt ist. Vieles wird ausprobiert und einiges, was sich davon bewährt hat, wird künftig die althergebrachten Websites ergänzen. YouTube gehört ja eigentlich auch zu den Netzwerken: Wenke Richter weist in ihrem Blog des Meine-Verlags uaf die Verlage hin, die schon ihre Videos hochladen: > Buchbranche und Youtube. Undann ist auch Twitter nicht mehr weit.

Holger Schmidt hat im März auf seinem Blog auf die stürmische Entwicklung des Web 2.0 > Web 2.0 auf der Überholspur im Internet hingewiesen.

Mehr zu Facebook:

> Wie Buchhandlungen und Verlage Facebook nutzen können Börsenblatt, 14.8.2009

Wie eingangs angedeutet gibt es nicht nur Befürworter der sozialen Netzwerke. Genauso gut darf man fragen, ob man jetzt schon von einer Revolution sprechen darf: > eine Revolution 2.0: Wie die Netzwerkkultur die Gesellschaft verändert – Vortrag von Peter Kruse.

Die sozialen Netzwerke sind jedenfalls kein Angriff auf die Verlage: > Community-Medien: Ein weiterer Angriff auf Verlage und Buchhandel?, weil das spezifische Geschäft sein Historie und sein Verlagsprofil eines Verlags nicht einfach von einer zusammengewürfelten Community imitiert werden kann. Man muss ja nicht überall mitmachen. Und zum Web 2.0 gehört das Ausprobieren in den Beta-Spähren. Es geht darum, für die eigenen Interessen, die passende Verbindung verschiedener Angebote zu finden. Dazu passt es natürlich, dass Facebook im Gegensatz zu kostenpflichtigen Diensten, die Kreativität hinsichtlich eventueller Erweiterungen geradezu herausfordert. Insofern trifft auch dei Kritik von Frank Schumacher in seinem letzten Buch Payback (H. W. > Rezension) keineswegs. Selbst schuld, wer jeder Mail, jeder Internet-Äußerung und jedem Web 2.0 Dienst hinterherjagt, und dann klagt: „Mein Kopf kommt nicht mehr mit.“ Andererseits gibt Schirrmacher zu, dass er ohne Google sein Buch nicht hätte schreiben können, nicht so hätte schreiben können, darf man hinzufügen. Und außerdem kommen Web 2.0, wie die Netzwerke und wie z.B. auch Wikipedia mit ihren teils überbordenden Ansprüchen bei ihm gar nicht vor.

So wie Websites und Blogs eines Tages heiraten werden, so werden auch Websites eines Tages ganz selbstverständlich die Funktionen von Facebook, die sich bewährt haben in sich aufnehmen. Schon heute gibt es viele Möglichkeiten > mit Facebook-Seiten zu werben.