Fertig! Geschafft. Habe mein erstes Fantasy-Buch gelesen. Und nicht irgendeines. Das Buch von Patrick Rothfuss, > Der Name des Windes hat über 800 Seiten und fesselt den > Vorkoster wie ein dreiteiliger Film, wie es sie früher oft in unserem Schwarzweiß-Fernseher vor Heiligabend gab. Die Geschichte spielt im Wirtshaus zum WEGSTEIN mit seiner dreistimmigen Stille. Zwei Männer saßen am Tresenende und tranken „mit stiller Entschlossenheit“. Nein, ich werde die Geschichte jetzt nicht hier erzählen, nur von meinem Leseerlebnis werde ich berichten. „Das schnelle Trommeln seiner Hufe war wie ein Kontrapunkt zum langsamen Lied des Windes, das ohne Unterlass an meinen Ohren entlangrauschte:“ Solche Sätze geben den Takt des Buches vor, in dem es dem Autor gelingt, den Leser immer wieder vom Aufhören abzulenken. Rothaarig ist der Held der Geschichte, Kvothe heißt er, und er weiß sich in den unmöglichsten Situationen zu behaupten. Manchmal flunkert er, biegt die Wahrheit ein bisschen zu seinem Vorteil zurecht, tut damit niemandem ein Leid an und erreicht so manchen Vorteil für sich. Hartnäckig ist er auch, gefallen lässt er sich nichts. Der Leser kriegt schon so machen Schrecken, dass es Kvothe doch gleich an den Kragen geht, aber Kvothes Findigkeit und seine Beherrschung der Sygaldrie helfen ihm immer wieder.
Der Name des Windes ist ein Fantasy-Roman, der sich historisch gesehen zu keiner bestimmten Zeit ansiedeln lässt. Anspielungen auf das Mittelalter vermischen sich mit der Neuzeit. Das Geld steht immer wieder im Mittelpunkt der Handlung und bestimmt die Entwicklung Kvothes. Er leiht sich seine Finanzmittel und weiß sie geschickt einzusetzen. Der Autor hat in seinem Buch auch einige Hinweise auf die Probleme heutiger Bildungspolitik untergebracht. Studiengebühren richten sich nach den Leistungen und sanktionieren auch das Fehlen. Ein solches Modell ist aber auch ungerecht, zudem wird es hier zu rigoros und willkürlich angewendet. Kvothe muss also nebenher Geld verdienen. Er macht das mit großem Geschick und überwindet die Widerstände („Ich murmelte meine Bindungsformel…“) von allen Seiten und freut sich an seinen Erfolgen. Und einen Dickkopf hat er auch. Er will rauskriegen. wo eine bestimmte Tür hinführt. Und er schafft es ganz nebenbei.
Alles wird einleuchtend geschildert. Geheimnisvolles wird eigentlich ganz rational erklärt und Kvothe liefert Beispiele aus der Praxis und macht auch manchmal mit seiner jugendlichen Ungestümheit etwas kaputt, aber bei so viel Einsatz fallen eben auch mal Späne und die Spannung wird nur noch größer.
62 Kommentare hat > Patrick Rothfuss auf seinem Blog für den Beitrag über die deutsche Ausgabe seines Buches schon erhalten
Patrick Rothfuss
> Der Name des Windes
Die Königsmörder-Chronik. Erster Tag
Aus dem Amerikanischen von Jochen Schwarzer (Orig.: The Name of the Wind)
3. Aufl. 2008
Gebunden mit Schutzumschlag, Vorsatzkarte, Lesebändchen, 864 Seiten
ISBN: 978-3-608-93815-9
> Patrick Rothfuss: Über die Tücken des Übersetzens phantastik-couch.de