Lesebericht: Eudora Welty, Der Räuberbräutigam

welty-raeuberbraeutigamJetzt ist in der Hobbit-Presse bei Klett Cotta mit dem Buch von Eudora Welty > Der Räuberbräutigam das Vorbild für »Die Brautprinzessin« von William Goldman erschienen.

Die wunderschöne Rosamond wird angesichts des Räubers schwach, und Eudora Welty erzählt eine wahnsinnig komische Geschichte.

Zuerst sind da drei Reisende, die sich in einer Herberge ein Bett teilen müssen. Einer von ihnen hält das nicht aus und verzupft sich mit einem Sprung durch das Fenster. Und dann ist da der Tabakpflanzer Clement, der einen der drei, den blonden Jamie Lockhart, zu sich nach Hause einlädt, gerade als er erfährt, dass ein böser Räuber seine Tochter Rosamond verführt hat. Vater Clement weiß natürlich nichts von der Doppelrolle Lockharts, der mit dem Gentleman und dem Räuber – der mit dem Gesicht, das er sich mit Beerensaft eingeschmiert hatte – identisch ist… Sie muss sich im Wald ausziehen und zu Hause erklären, wieso sie nackt nach Hause kommt. Ihr Vater kehrt mit Lockhart zurück, den sie aber nicht erkennt. Lockhart bekommt den Auftrag, diese Missetat zu rächen. Rosamond soll er als Lohn bekommen. Irgendwie muss er dann aber eine Möglichkeit finden, Clement reinen Whiskey einzuschenken. S. 86 f. Er traut sich aber nicht… Ganz komplizierte Geschichte, ein Märchen für Große, denn es sind ja auch alle Grausamkeiten mit dabei. Rosamonds Mutter schickt ihre Tochter nicht nur zum Kräuterholen, sondern hofft insgeheim, es wäre ihr letzter Gang. Jamie und Rosamond, sie kommen nicht so recht zusammen: „Zorn und Liebe brennen nur wie die Lagerfeuer,“ (S. 122) erklärt Clement. Rosamond sucht Jamie in den Wäldern. Ein Märchen. Fast alles wird gut.

Eine richtig gut geschriebene Rezension: „Ein sehr empfehlenswertes Buch, sowohl für Anhänger von modernen Märchen, als auch für solche, die sich daran versuchen wollen. Der Räuberbräutigam von Eudora Welty ist ein wirklich spannendes und kurzweiliges Buch, vor allem auf Grund der unvorhersehbaren Handlung, die einen immerzu erstaunt. Fortwährend werden neue Elemente hinzugeführt, oft kommt es auch zu einem Shift der Hauptfiguren, aber immer gibt es einen Zusammenhang zwischen allen Charakteren und Situationen,“ schreibt Charlott Betghe unter der Überschrift > Der Räuberbräutigam von Eudora Welty auf Ihrem Blog > www.lottekind.com,.

„Ein Humor, der sicher nicht jedermanns Sache ist, stellenweise eher absurd als skurril. Ein sehr schwarzer Humor, hier gibt es Mord, Hass und Totschlag an allen Ecken. Aber wenn man es mag, eben auch genug zu lachen. Und eine Sprache, die einen mit ihrer Bildhaftigkeit begeistert, wenn man sich darauf einlässt,“ schreibt Simone Dalbert auf ihrem Blog: > Eudora Welty – Der Räuberbräutigam.

2001 ist Eudora Welty gestorben: > Eudora Welty: Die Meisterin der Kurzgeschichte ist tot – DER SPIEGEL

welty-raeuberbraeutigamEudora Welty
> Der Räuberbräutigam
Hobbitpresse. Aus dem Amerikanischen von Hans J. Schütz (Original: The Robber Bridegroom)
1. Aufl. 2015, 155 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-608-96028-0