Manfred Spitzer, Die Smartphone-Epidemie bei Hart aber Fair

Das Buch von Manfred Spitzer Die Smartphone-Epidemie. Gefahren für Gesundheit, Bildung und Gesellschaft steht auf unserem Programm der > Herbstlektüren.

> Lesebericht: Manfred Spitzer, Die Smartphone-Epidemie  –19. September 2018

Am Montag, 10.10.2018 wart Manfred Spitzer zu Gast bei Frank Plasberg in der ARD-Sendung „Hart aber Fair“.

> Schulverweis fürs Handy – wie gefährlich sind Smartphones?

Man kennt das mittlerweile, im Zug haben starren alle auf ein Display, Wartezeiten an Ampeln werden genutzt, um die E-Mails zu checken, und die eigene Befindlichkeit per App der Freundeswelt mitzuteilen, oder ein Foto wird gepostet oder der nächste Song wird heruntergeladen. Den Flaneur, der die Stadt erkundet, mal nach dem Weg fragt, sich an Geräuschen orientiert, den gibt es nicht mehr.

In den Schulen wird nicht mehr mit dem Klassenkamerad gesprochen
sondern man stiert auf das Smartphone. Früher wurde Nachlaufen gespielt, heute wird per Videoclip gehänselt. Was das Smartphone noch alles alles kann! Immerhin, Frankreich hat das Smartphone in den Schulen verboten: > Frankreich verbietet das mobile Telefon für nichtpädagogische Zwecke in den Schulen.

Vergleicht unsere Redaktion die Arbeit einer Schulklasse z.B. in einer Schulbibliothek mit der ihrer Parallelklasse, die nur auf dem Tablet oder gar nur auf dem Skartphone surfen darf, dann fällt uns dieser Artikel ein: > Lesebericht: Vera King, Kultureller Wandel und psychische Entwicklung in Zeiten der Digitalisierung. in: Psyche 8/2018: „Es ist die fragmentierte Aufmerksamkeit, von der King Bedenken hat: Es ist die Absorption der Aufmerksamkeit durch digitale Geräte, für die King das Bewusstsein ihrer Leser schärfen möchte. Ihre Warnungen sind berechtigt und sie gehen in ihrer Tragweite weit über das Mutter-Kind-Verhältnis, auf das die Autorin am Ende ihres Artikels eingeht hinaus, „Suggestive Aufmerksamkeit“, (S. 659) das gefällt mir als Begriff, denn er weist schon auf einen Kern des Problems für die Bildung hin,“ so steht es in diesem Artikel. Die Bibliotheksklasse könnte hinterher mehr von ihren Lese-Erlebnissen berichten als die Surfklasse. Das ist nur eine Vermutung? Ja, aber wohl richtig.

Smartphone oder Bibliothek? Das ist nur eine Folge möglicher Segnungen des Unterrichts mit digitalen Medien. Man vernachlässigt die Inhalte und kümmert sich zu 30-40 % der Zeit um die Technik, bis das Ding läuft… Das fängt ja schon beim Schreiben an: > Füller oder Tastatur?. Darüber kann man viel diskutieren, aber meine Schüler/innen dürften erst dann an eine Tastatur, wenn sie den PC-Führerschein bestanden haben: 3-4 Seiten Aufsatz schrieben und möglichst wenig verbessern.

Das Smartphone für pädagogische Zwecke nutzen? Ja, am besten für die Hausaufgaben zu Hause oder gerad noch in Arbeitsstunden, in denen Schüler/innen Hausaufgaben unter Anleitung oder Aufsicht anfertigen: Unsere Kollegen vom Frankreich-Blog sehen das so: > Lernen mit den Aufgaben auf unserem Blog – 6. September 2018. Bleibt das Smartphone zu Hause gibt es wieder viele Sprechanlässe im Fremdsprachenunterricht.

Es ist ja richtig schwer, eine Empfehlung auszusprechen, wie man Schule und Smartphone vereinbaren könnte, in einer Welt wo Kinder überall Erwachsene nur mit dem Smartphone in der Hand beobachten. In Hamburg haben Schülerr/innen dagegen demonstriert: