Hat Qualität eine Zukunft? Zeitungen und Zeitschriften als Reflexionsraum
Lothar Müller, Ralph Bollmann und Thomas E. Schmidt diskutieren
Moderation: Christian Demand
Am Dienstag, 5. November 2013, 20 Uhr
Akademie Schloss Solitude, Solitude 3,70197 Stuttgart
Eintritt frei
Der Text der Einladung von Jean-Baptiste Joly, Vorstand der Stiftung Akademie Schloss Solitude, und Michael Klett, Vorstand der Ernst H. Klett Stiftung Merkur
Zeitungen und Zeitschriften haben bei der Formierung der modernen Demokratien in der Vergangenheit eine entscheidende Rolle gespielt und sie sind nach wie vor zentrale Instrumente der gesellschaftlichen Meinungs- und Willensbildung. Sie moderieren, generieren, animieren, kanalisieren und gewichten das öffentliche Gespräch über alle nur denkbaren Themenfelder und bieten so einen Reflexionsraum für eine vielstimmige politische, kulturelle und weltanschauliche Selbstverständigung der Gesellschaft. Die bürgerliche Presse war aber von Beginn an auch, und vielfach sogar in erster Linie, ein Geschäftsmodell. Eine über Generationen bewährte Faustregel für Verleger besagte, dass Zeitungen und Zeitschriften rentabel arbeiten, solange sie zu zwei Dritteln werbefinanziert sind. Spätestens seit im Jahr 2001 das Anzeigengeschäft im Printjournalismus infolge der Konkurrenz der Onlinemedien massiv eingebrochen ist, geht diese Kalkulation immer seltener auf. Darunter leiden auch und gerade anspruchsvolle publizistische Foren, denn ihre Arbeit ist besonders zeit- und personalintensiv und damit teuer.
Das Internet bringt die konventionelle Presse aber nicht nur wirtschaftlich in Bedrängnis. Schließlich macht das Netz die unterschiedlichsten komplementären publizistischen Angebote zugänglich und zwar für die Nutzer größtenteils kostenlos. Zugleich bietet es der öffentlichen Debattenkultur neue Möglichkeiten in sozialen Netzwerken und offenen Kommentarforen.
Die Themen der Diskussion:
• Welche Bedeutung bleibt Zeitungen und Zeitschriften angesichts der Konkurrenz durch die digitalen Medien – oder gewinnen sie neue Funktionen?
• Welche Folgen hat diese Konkurrenzsituation für den Qualitätsjournalismus?
• Schrumpft der Raum für ambitionierte Reflexion und muss man über neue Modelle der Finanzierung nachdenken?
• Welchen konkreten Einfluss hat der wirtschaftliche Druck, dem die Verlage ausgesetzt sind, auf die Arbeit der Redaktionen?
• Gibt es nur äußere Gründe für den Auflagenrückgang – oder schreiben Zeitungen und Zeitschriften an den Interessen ihrer potentiellen Leser vorbei?
• Ist vielleicht insbesondere das klassische Feuilleton ein Auslaufmodell?
Über diese Themen debattieren am 5. November in der Akademie Schloss Solitude Lothar Müller, Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung, Ralph Bollmann, Wirtschaftspolitischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, und Thomas E. Schmidt, Kulturkorrespondent der Zeit.
Das Gespräch wird moderiert von Christian Demand, dem Herausgeber der Zeitschrift MERKUR.
Veranstalter:
Akademie Schloss Solitude, Solitude 3, 70197 Stuttgart, > www.akademie-solitude.de
Ernst H. Klett Stiftung MERKUR, Rotebühlstr. 77, 70178 Stuttgart
In Kooperation mit: Literaturhaus Stuttgart, Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart
>www.literaturhaus-stuttgart.de
Kontakt: Friederike Kamann, > f.kamann@klett-cotta.de