Christoph Eichhorn, Diplom-Psychologe, Supervisor und approbierter Psychologischer Psychotherapeut, hat den Band >
Classroom-Management – Wie Lehrer, Eltern und Schüler guten Unterricht gestalten verfaßt, der gerade erschienen ist.
„Classroom-Management“ trifft das, was die Lehrer heute, bzw. schon immer beherrschen mußten. Beim Durchblättern des > Inhaltsverzeichnisses fallen mir die eigene Referendarzeit und viele verschiedene Stunden ein, in denen die Bändigung von 30, manchmal gar 35 Schülern gar nicht so einfach war. Wirklich gute Rezepte wurden uns selten vermittelt. Immerhin, das wichtigste Rezept war das Ernstnehmen der Schüler. Unterricht ist immer etwas, was man mit Ihnen zusammen veranstaltet: „Peter, Deine Bemerkung in der vorletzten Stunde zu… war prima.“ Oder die Schüler einfach ausreden lassen. Oder nach einer Frage auch mal 2 Minuten Stille zu ertragen, aufmunternd in die Runde gucken, bis zuerst ein Schüler spricht. Schüler mit Schwierigkeiten und schlechten Noten werden oft 5er-Kandidaten genannt, anstatt kurzfristig gezielt gefördert zu werden. Die Schülerzeitung, wo ich von Klasse 9-13 im Schiller-Gymnasium in Köln mitmachte, war der erste echte Hort meiner Selbstständigkeit.
Christoph Eichhorn beschreibt die Rahmenbedingungen und beginnt mit einer Definition: Was ist Classroom-Management ?
Teil 2: Ein guter Start 2.1 Die Vorbereitung des ersten Schultags
Teil 3: Beziehung 3.1 Wie Sie eine Beziehung zu Ihren Schülern aufbauen
Teil 4: Motivationssysteme
Teil 5: Den Unterricht leiten
Teil 6: Regeln und Konsequenzen
„Classroom-Management heißt gelingender Unterricht, stellt die Leistung engagierter Lehrer heraus, bedeutet zufriedenere Eltern und ermöglicht Schülern, ihre wirklichen Fähigkeiten lernend zu entfalten,“ heißt es im Ankündigungstext des Verlages. Dahinter steckt aber viel mehr. „Classroom-Management“ hat auch etwas mit Disziplin und Regeln zu tun, das ist auch ein gemeinsames Einverständnis, das der Lehrer durch Führung mit seinen Schülern hinsichtlich bestimmter Abläufe erreichen muss. Dazu gehören Werte wie Vertrauen und Zuverlässigkeit wie auch Respekt, die beide Seiten ausüben, wie auch für sich in Anspruch nehmen sollten. Führung hat auch etwas mit Verantwortung zu tun. In diesem Sinne ist dieser Band nicht nur ein Ratgeber sondern auch eine Aufforderung zum Dialog im Lehrer-Kollegium, der im täglichen oft selbstgemachten Streß immer zu kurz kommt.
„Classroom-Management“ korrespondiert mit dem Wunsch aller Lehrerinnen und Lehrer, gut en Unterricht zu machen. Das geht aber nur, wenn es im Klassenzimmer rund läuft. Denn andernfalls muss der Lehrer dauernd ermahnen und zurechtweisen – und das untergräbt unsere Beziehung zu unseren Schülern.
Auch die internationale Forschung belegt klar die hervorgehobene Stellung von Classroom-Management. Sie geht davon aus, dass guter Unterricht aus folgenden Merkmalen besteht:
– Einer präventiv ausgerichteten Unterrichtsorganisation
– Guten Lehrer-Schüler-Beziehungen und gutem Klassenklima
– Kognitiver Aktivierung
Die ersten beiden Merkmale sind die Schwerpunkte des Classroom-Managements. Das nicht irgendein Unterrichts-Tool, oder irgendeine der vielen Reformen, sondern es legt die Basis dafür, damit es in Ihrem Klassenzimmer rund läuft. Und erleichtert Lehrern ihre verantwortungsvolle, wertvolle und herausfordernde Aufgabe.
Classroom-Management bietet eine ganze Reihe an Vorteilen, wie zum Beispiel:
– Bessere Beziehungen zu Ihren Schülerinnen und Schülern
– Die Schülerinnen und Schüler fühlen sich im Klassenzimmer wohler und kooperieren besser mit Ihnen
– Der Unterricht wird für die Schülerinnen und Schüler vorhersehbarer, was ihnen Sicherheit vermittelt und für Sie das Unterrichten erleichtert
– Sie fühlen sich wohler, was auf Ihre Schülerinnen und Schüler positiv ausstrahlt und es Ihnen erleichtert, einfühlsamer und professioneller auf Ihre Schülerinnen und Schüler einzugehen
– Ein geordnetes Klassenzimmer reduziert die Gefahr von Mobbing und Gewalthandlungen an der Schule
– Ihr Ansehen bei den Eltern Ihrer Schülerinnen und Schüler steigt, weil der Unterricht geordnet verläuft; das erleichtert die Zusammenarbeit mit den Eltern.
Kein anderer Aspekt der Klassenführung ist für störungsfreien Unterricht so wirksam wie Präsenz, eines der wichtigsten Classroom-Management-Tools. Ihre Effektstärke beträgt in der Hattie-Studie den Topwert von d=1.42 und unterstreicht damit die besondere Bedeutung von Classroom-Management. Studien zum Thema Präsenz geben wichtige Anregungen für den Unterricht. Sie zeigen,
– dass Schülerinnen und Schüler meist schauen , ob sie ihre Lehrperson im Blick hat, bevor stören
– dass Schülerinnen und Schüler eher stören, wenn sie ihre Lehrperson nicht „spüren“ – also wenn sie nicht präsent ist
– dass Präsenz umso wichtiger ist, je „schwieriger“ die Klasse ist.
Und wie wird Präsenz hergestellt? Classroom-Management gibt dazu zahlreiche Hinweise, u. a.:
– im Klassenraum so stehen, dass man alles gut überblicken kann, also immer wieder eine zentrale Positionen im Klassenzimmer einnehmen
– management-by-walking-around, also sich nicht nur vorne am Lehrerpult oder im vorderen Drittel des Klassenzimmers aufhalten – sondern im gesamten Klassenzimmer präsent sein. Eine gute Möglichkeit, dies zu erreichen, ist ein Lehrer-Material-Tisch hinten im Klassenzimmer. Das «zwingt» einen dazu, sich durch das ganze Klassenzimmer zu bewegen, um dort hin und wieder etwas zu holen. Damit erhöhen Sie beträchtlich Ihre Präsenz und Sie werden merken, dass Ihre Schülerinnen und Schüler darauf reagieren.
Das Buch „Classroom-Management – Wie Lehrer, Eltern und Schüler guten Unterricht gestalten“ bietet eine ganze Reihe praxisnaher und meist einfach anzuwendender Hinweise. Christoph Eichhorns Ziel ist es, die Arbeit der Lehrer zu erleichtern.
> Eichhorn, Christoph
> Classroom-Management – Wie Lehrer, Eltern und Schüler guten Unterricht gestalten
223 Seiten, ISBN: 978-3-608-94534-8
Weitere > Erziehungs-Ratgeber bei Klett-Cotta