Jetzt knirscht es so richtig in London. Brexitminister David Davis tritt zurück und kurz darauf wirft auch Boris Johnson als Außenminister das Handtuch. Anscheinend wollen sie die weiche Brexit- Linie von PM Theresa May nicht mittragen und würden lieber einen richtigen Cut mit der EU bevorzugen. Ob sie recht haben? Ihre Regierungschefin hatte gerade versucht, die Folgen des Brexits abzumildern, natürlich kein Verbleib in der EU, aber doch ein bisschen näher dran als ganz raus, das war ja auch gerade Horst Seehofer in den Sinne gekommen. Ein neues Referendum wird von der Regierungschefin ausgeschlossen. Wieso eigentlich? Sie könnte sich ein sicheres Mandat der Wähler holen oder eine Legitimation bekommen, das Brexitdrama zu beenden, mit dem sie ihr Land und die EU in Atem hält. Möglicherweise würde ein Referendum über ein Ausstiegsgesetz sowieso scheitern.
> Der Brexit und die britische Sonderrolle in der EU – Politische Bildung. Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg
Johnsons Rücktritt ist eine gute Gelegenheit, nochmal sein wunderbares über Winston Churchill zu erinnern, dem, und darüber darf man im Vergleich zu seinem Biographen ruhig ein bisschen Staunen, das Wohl der britischen Nation doch ein ganz besonderes Bedürfnis war.
> Lesebericht: Boris Johnson, Der Churchill-Faktor. 18. Januar 2016 | Autor: Heiner Wittmann
> Boris Johnson und der #NONBrexit. 26. Juli 2016 | Autor: Heiner Wittmann – Meine Freunde fanden, dass nichts in diesem Artikel so richtig stimmt, mag sein, besonders jetzt, wenn Johnson außerhalb des Kabinetts einen Aufstand gegen May erfolgreich anzettteln wird. Aber es könnte ja auch sein, dass er damit und folglich auch mit dem Brexit scheitern wird. Die Politiker haben wahrscheinlich nie in England die Kosten- Nutzenrechnung so richtig aufgemacht. Solange sie nur aus ideologischen Gründen von den Kosten der EU erzählten, folgten ihre Wähler und sagten no.
Also ein neues Referendum, andere Zeiten, andere Voraussetzungen, Präsident Donald Trump in den USA verlangt indirekt aber doch eindeutig ein Zusammenrücken der Europäer und eigentlich gibt es außer ein bisschen britischen > Hochmut überhaupt keinen Grund, wieso die Engländer dabei fehlen sollten. Vielleicht kommen die Hardliner, jetzt wo sie wieder Zeit haben, bei der Lektüre von Johnsons Buch über Chrchill doch noch zur Einsicht
Boris Johnson,
> Der Churchill-Faktor
Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz und
Werner Roller (Original: The Churchill Factor. How One Man Made History)
2. Druckaufl. 2015, 472 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, mit zahlreichen s/w Abb. und 3×8 Seiten Tafelteil
ISBN: 978-3-608-94898-1