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Ekkehard Eickhoff, Venedig – Spätes Feuerwerk. Glanz und Untergang der Republik – 1700 – 1797

Verfasst von Heiner Wittmann
7.8.2022

In das Gepäck  unserer Venedig-Reise kommt auch das Buch von Ekkehard Eickhoff (1927-2019) über Venedig: »Venedig – Spätes Feuerwerk. Glanz und Untergang der Republik – 1700 – 1797« das bei Klett-Cotta  erschienen ist.

Während in Europa Kriege geführt werden, erlebt Venedig das letzte Jahrhundert seiner Republik. Fürsten – meist inkognito und umso auffälliger -, Dichter, Künstler, Glücksritter und Kunstfreunde reisen nach Venedig, werden dort Teil der Volksfeste, genießen extravagante Lustbarkeiten und nehmen am Spiel der Masken teil.

Die beiden Vorsatzkarten machen das Buch zu einem Reiseführer ins 18. Jahrhundert.

Ekkehard Eickhoff, Venedig – Spätes Feuerwerk. Glanz und Untergang der Republik – 1700 – 1797

Die Schauplätze der Handlung sind dort eingetragen, und man betritt die Bühne, die damals der Festplatz Europas gewesen ist. 1718 war Venedigs letzter Türkenkrieg vorüber. Der Reichtum, die Ausgelassenheit der Gäste, die eindrucksvollen Regatten und Gondeln, die Kaffeehäuser und die Spielpaläste boten das Dekor einer einzigartige Szene, auf der sich zeigte, wer Rang und Namen hatte.

Vieles spielte sich unter den Masken ab. Wenn das Verbergen der Identität auch legal war, so gab es doch Grenzen, über die die Staatsmacht wachte. Eickhoff zeigt sehr eindrucksvoll das Verhältnis von Kultur, Kunst, Literatur, Musik und der Staatsmacht, der man schon manchmal einen Brief – ganz diskret, inkognito , natürlich ihnen Absender – dafür gab es eigene Briefkästen – zusteckte, um persönliche Händel o. ä. mehr oder weniger elegant zu lösen. Manches wurde geduldet, aber der Bogen durfte nicht überspannt werden.

Georgio Pisani wiegte sich in Sicherheit, hatte aber nicht mit der Wachsamkeit der drei Inquisitoren im Rat der Zehn gerechnet oder sie unterschätzt. Seine Freude über die Wahl zum Prokurator von San Marco war von kurzer Dauer. Kaum einen Monat nach seiner Wahl wird er am 30. Mai 1780 verhaftet und verschwindet im Kastell San Felice in Verona. Sein Reformversuch war gescheitert.

Theater, Musik, Opern, Salons bestimmten das Kulturleben der Stadt, ihr wichtigster Exportartikel und zugleich Magnet für alles Neue. Die Kultur bestimmte die Diplomatie und die Politik. Die Mächtigen der Zeit, der künftige Kaiser Joseph II, Katharina die Grosse wie Rousseau und Goethe kamen auf die Bühne Venedigs und genossen den Glanz der Stadt.

Die Schilderungen Eickhoffs lassen spüren, wie das Leben der Venezianer -auch wenn es nur die Oberschicht betraf, sich mit dem Theater und der Oper vermischte. Künstlerkarrieren, wie die Goldonis, die Geschichte der Sippe Gozzis zwischen Briefen, Intrigen, Gondeln und Opernlogen geben einen Einblick in die sozialen Spannungen der Stadt. Der Aufschwung der Kultur und der Feste im 19. Jahrhundert verbarg vielleicht selbst vor den Venezianern, den außenpolitischen Abstieg der Stadt.

Aber Venedig als „Markt der Texte und Ideen“ (Kapitel XVI) war immer noch tonangebend. Die Stadt war ein Bücherparadies, gedruckt wurde in vielen Sprachen und dieses Kapitel wie viel andere zeigen wie die Ideen der Aufklärung allmählich in Venedig bekannt werden und in den Salons heiß diskutiert werden, so wie heute die neue Brücke in der Nähe des Bahnhofs, die der spanischen Architekt Santiago Calatrava errichtet hat, zunächst Gegenstand erbitterter Debatten war.

Heiner Wittmann

© Heiner Wittmann

Venedig - Spätes Feuerwerk

Glanz und Untergang der Republik 1700-1797

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Beteiligte Personen

Ekkehard Eickhoff

Ekkehard Eickhoff, geboren 1927 in Berlin, habilitierte sich 1973 für mittelalterliche und neuere Geschichte an der Universität Stuttgart. Seit 1953 gehör...

Ekkehard Eickhoff, geboren 1927 in Berlin, habilitierte sich 1973 für mittelalterliche und neuere Geschichte an der Universität Stuttgart. Seit 1953 gehörte er dem Auswärtigen Dienst an, arbeitete an den Botschaften in Kairo, Bern und Ankara sowie in der Ostabteilung des Auswärtigen Amtes. Er war Botschafter in Südafrika, Irland und in der Türkei und leitete die KSZE-Delegation der Bundesrepublik Deutschland in Wien.

In seinen Büchern und Aufsätzen behandelt er Themen der mittelmee...

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