Kürzlich ist bei Klett-Cotta der Band von Hans-Christof Kraus über > Bismarck, Größe – Grenzen – Leistungen, erschienen, über den wir einen > Lesebericht verfasst haben. Der im April-Heft der Zeitschrift Cicero erschienene Artikel von des Leiters des > Institut français in Mainz, Thibaut de Champris, war für den Frankreich-Blog > www.france-blog.info ein
willkommener Anlass – trotz Bahnstreik superpünktlich -nach Mainz zu reisen und de Champris nach dem Alten Reich, Bismarck und der Reichsgründung von 1871 und den Folgen zu fragen. Wir steigen heute noch auf Bismarck-Türme, aber er war nicht der „Gründer von Deutschland“, das wir heute kennen? Gibt es eine Linie von Bismarck bis zur Katastrophe des Zweiten Weltkriegs? Wird die Erinnerung an Bismarck heute in Deutschland immer noch oder überhaupt ihrer Ansicht nach geschönt?
Thibaut de Champris sieht Preußen und Bismarck kritisch und sagt aus der Sicht der Staaten, die nach der Reichsgründung von 1871 auf Deutschland und besonders auf Preußen sehen: „Was ich im Inneren zerstört habe, warum sollte ich das früher und später nicht auch mit den Nachbarn machen..“, er betont aber, Bismarck „war ein sehr guter Außenpolitiker“. Allerdings hatte die Annexion von Elsaß-Lothringen nach dem Krieg von 1870/71 schwerwiegende Folgen für die deutsche Politik im 20. Jahrhundert. Was wissen Sie wirklich vom alten Reich ? Es ist interessant, wie de Chambris das Werden des 1. Reiches, des Alten Reiches mit der französischen Geschichte vergleicht. Das Deutschland von heute ruht, so schreiben Sie viel mehr auf den Paradigmen des Alten Reiches als auf dem Reich von Bismarck. De Champris erinnert an die Biographie von Lothar Gall: “Nicht Otto von Bismarcks System, dieses ‘extrem unstabile und kurzlebige politische Gebilde‘ (Lothar Gall), das Deutschland unter sich begrub und die Welt gegen sich aufbrachte, sondern das Alte Reich schuf die Grundlagen für das freiheitliche, stabile und vorbildlich strukturierte Deutschland von heute.” (de Cahmbris, Cicero, S. 24)