Nachgefragt: Rainer F. Schmidt, Kaiserdämmerung Berlin, London, Paris, St. Petersburg und der Weg in den Untergang

Lesebericht: Rainer F. Schmidt, Kaiserdämmerung Berlin, London, Paris, St. Petersburg und der Weg in den Untergang„Die „Urkatastrophe“ und die Frage nach der >Verantwortung für den Ersten Weltkrieg zusammen mit den Stichwörtern „Selbstauskreisung“ oder „Einkreisung“ stehen am Anfang der Untersuchung > Kaiserdämmerung „Berlin, London, Paris, St. Petersburg und der Weg in den Untergang“ die Rainer F. Schmidt, Professor für Geschichte und Didaktik der Geschichte an der Universität Würzburg jetzt vorgelegt hat. Zwar ist dieses Werk sehr umfangreich, aber es ist in erster Linie eine präzise Bestandsaufnahme, mit dem zunächst die „Signatur der Epoche um die Jahrhundertwende“ (S. 49-103) mit dem die exogenen und endogenen Faktoren von Wandel und Diskontinuität und Kontinuität in den Blick genommen und interpretiert werden.“ So begann unser > Lesebericht: Rainer F. Schmidt, Kaiserdämmerung Berlin, London, Paris, St. Petersburg und der Weg in den Untergang.

Rainer F.  Schmidt ist Professor für Geschichte und Didaktik der Geschichte an der Universität Würzburg. Heute kam er in unsere Blogredaktion – online und wir haben über sein Buch gesprochen:

Sprechen wir über Ihr Kapitel „Signatur der Epoche um die Jahrhundertwende“ (S. 49-103). Inwieweit ist es notwendig, die Geschichte des deutschen Kaiserreichs mindestens ab 1890 zu kennen, um die Gründe und die Verantwortlichkeiten für den Ersten Weltkrieg besser verstehen zu können? Welche Faktoren oder Ereignisse nehmen Sie ganz besonders in den Blick?

Ursachengeflecht des Weltkrieges und internationale Wirkungszusammenhänge

  • Sie sprechen von einer Polarisierung des Mächtesystems und England wurde der zentraler Taktgeber?
  • In Deutsche konnte man eine Art Einkreisungsphobie erkennen. Entstand daraus auch eine Neigung zum Präventivkrieg?
  • Vor 1914 wurde eine Balkanisierung der europäischen Politik. Wie konnte es dazu kommen?
  • „Der von Poincaré installierte Mechanismus schuf die wichtigste Voraussetzung dafür, dass das diplomatische Schachspiel im Juli 1914 in den großen Krieg mündete.“ (S. 522) Sätze wie diese lassen aufhorchen und tatsächlich legt der Autor hier machen Thesen und Gewichtungen vor, die geeignet sind, unser Bild dieser Epoche und des Krieges zu modifizieren. Sie sprechen von Poincarés Kompaß zur Kriegsentfesselung. Was hatte es damit auf sich?

3. Die Verteilung der Verantwortlichkeiten für die Kriegsauslösung

Jean-Noël Jeanneney antwortete mir im Interview 2014 auf die Frage nach der Verantwortung für den Ersten Weltkrieg, das ist eine geteilte Verantwortung und meinte wohl damit die aller am Krieg Beteiligten. Sehen Sie das ähnlich? Oder wir müsste man zwischen Kriegsauslösung und Kriegsverursachung bzw. Kriegsentfesselung unterscheiden?

Neben den Ereignissen widmet Rainer F. Schmidt der Darstellung der handelnden Personen eine große Aufmerksamkeit, viele bekannte Namen aber der Leser wird auch mit unbekannteren Personen wie Benno von Siebert vertraut gemacht. Wie stehen Sie zu der Frage des Einflusses der handelnden Personen und den Ereignissen dieser Zeit Gab es Personen, die durch Ihr Handeln die Geschichte also den Ablauf der Ereignisse bewusst beeinflussen konnten?

4. Kontinuitätsdebatte: Faktoren von Kontinuität und Diskontinuität

Wir haben schon einmal über Diskontunitäten und Kontinuitäten gesprochen. Die Urkatastrophe war mit dem Kriegsende noch nicht vorbei. Es folgte in Deutschland eine Revolution und die Belastungen der neuen Republik, die von allen Seiten angefeindet wurde, mussten in ihren Untergang führen. Aber dennoch spricht sich der Autor mit Nachdruck gegen die These aus, das Kaiserreich habe den Weg zur Nazidiktatur geführt habe: „Die Entwicklung der Geschichte zwischen 1871 und 1945 war offen, und ihre Gang nicht vorgezeichnet.“ (S. 795)

Es fällt auf, dass sich Ihr Buch sich mit seinem Erzählstil von ähnlichen Darstellungen anhebt. Offenkundig wollten Sie Geschichte auch erzählen. Wen möchten Sie mit diesem Buch erreichen?

Vielen Dank, Herr Professor Schmidt.

Versprochen. Unsere Redaktion wird sehr bald dieses Buch ganz lesen.

795 Seiten, denen ein Quellen- und Literaturverzeichnis, die Anmerkungen und ein Literaturverzeichnis folgen.

Lesebericht: Rainer F. Schmidt, Kaiserdämmerung Berlin, London, Paris, St. Petersburg und der Weg in den UntergangRainer F. Schmidt
Kaiserdämmerung
Berlin, London, Paris, St. Petersburg und der Weg in den Untergang
Stuttgart: Klett-Cotta
1. Aufl. 2021, 880 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag. 17 Abbildungen und eine Karte
ISBN: 978-3-608-98318-0

Zur Erinnerung:

„Emmanuel Macron hat sich bei seinem Meeting in Arras am 26. April mit äußerstem Nachdruck gegen jede Art von Hass gewendet und er zeigt seine Medaille aus Notre-Dame-de Lorette. Mit dem Stichwort Somnambules erinnert er an dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs und das Buch von Christopher Clark Les Somnambules, das 2013 erschienen ist. Und er nennt das Château von Montretout:“ > #Présidentielle2017 – Präsidentschaftswahlkampf in Frankreich. Der 2. Wahlgang findet am 7. Mai 2017 statt

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