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Nach dem Band > Nachgefragt: John Lanchester, Kapital ist jetzt das Buch > Warum jeder jedem etwas schuldet und keiner jemals etwas zurückzahlt Die bizarre Geschichte der Finanzen von John Lanchester bei Klett-Cotta erschienen.
> Blättern sie doch mal in diesem Buch.. Man könnte meinen, dass der Grund für die Misere des Euros, der Finanzen und der Wirtschaft die reine Geldgier sei, das ungebremste und unmoralische Verlangen, immer mehr Geld zu bekommen und anzuhorten. Ganz so einfach ist es allerdings nicht, ohne Kredite würde keine Wirtschaft funktionieren. Also müssen Schulden gemacht werden. Beobachtet man allerdings schon ab 2000, wie immer neuen Anlageformen entwickelt werden, um Geld durch Schulden zu verdienen, dann musste man wie Lanchester schon früh zu der Überzeugung kommen „dass ein wie immer gearteter Crash“(S. 13) nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Das Debakel kam tatsächlich im Herbst 2008 und stellte alles in den Schatten, was man befürchtet hatte. Stimmt es, dass das Finanzsystem nach Lanchester in seiner derzeitigen Form eine größere Bedrohung für die westlichen Demokratien darstellt, als es der Terrorismus jemals sein könnte?
> Lanchesters erstes Kapitel enthält auch eine Einführung in oder eine Erinnerung an die doppelte Buchführung und erklärt Bilanzen. Auf diese Weise vermittelt er einleuchtend, wie Banken mit diesen Zahlen jonglieren und wie nebenbei ihr Eigenkapital immer gefährlich kleiner wird.
Der Autor von > Kapital legt in diesem Buch auf eine allgemeinverständliche Art dar, wieso die die Finanzwelt und damit die ganze Welt seit einigen Jahren so nachhaltig von einer Krise erschüttert werden.
Alles begann damit, dass es den Finanzjongleuren gelang, die Tatsache zu verschleiern, dass jede finanzielle Schuld irgendwann von irgendjemandem zu begleichen sei. Lanchester ist Euroskeptiker und umreißt Vorschläge, wie eine politische Einigung Europas gelingen und Europa stärken könnte, um die Finanzkrise gemeinsam zu überwinden. »Gestern«,so erzählen sich die Financiers, »standen wir vor dem Abgrund. Heute sind wir einen Schritt weiter.« Lanchester plädiert dafür, einen Schritt zurückzutreten und entschlossen zu handeln, um nicht das Chaos nicht noch größer werden zu lassen.
Fortsetzung und Lesebericht folgen.
John Lanchester
> Warum jeder jedem etwas schuldet und keiner jemals etwas zurückzahlt Die bizarre Geschichte der Finanzen
Aus dem Englischen von Dorothee Merkel (Original: I.O.U. Why Everyone Owes Everyone and No One Can Pay)
2. Aufl. 2013, 302 Seiten, Klappenbroschur
ISBN: 978-3-608-94747-2