„Ist der Wandel der Moden eine unvorhersehbare Laune der Kultur? Mitnichten, sagt Barbara Vinken, auch wenn wir, die diese Moden tragen, meist keine Ahnung davon haben, was wir tun, wenn wir uns anziehen. Modewandel hat System. Fragt sich nur, welches?“ steht auf dem Klappentext. Auf der Frankfurter Buchmesse hatten wir Gelegenheit, Barbara Vinken nach ihrem Buch zu befragen. Sie ist Professorin für Allgemeine -Literaturwissenschaft und Romanische Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Gastkolumnistin in »DIE ZEIT«, »NZZ« und »CICERO« und häufig bei Gert Scobel zu Gast.
Sie kommt mit ihrem Buch der Mode auf die Spur. Ihre Geschichte der Mode ist eine etwas andere Geschichte. Sie ist überzeugt davon, dass die Moden sich nicht zufällig und unvorhersehbar entwickeln. Ihre Einleitung liest sich wie eine Standortbestimmung der Mode und bringt einen auf die Idee, sich wieder bewusster zu kleiden. Mit der „Übertragung der modernen Herrenkleidung in die Damenmode“ (S. 38) deutet sie die „Meistererzählung der Moderne“. Sie erklärt, wie die Mode aus der Männerwelt verschwand und ein weibliches Laster wurde“. Ihr Gewährsmann ist Rousseau, „der die Angst der Entmännlichung durch die orientalischen Sitten“ (S. 115) deutlich formuliert. Mit Giacomo Leopardi, Charles Baudelaire, Emile Zola: Au bonheur des dames, der wunderbare Roman über das Kaufhaus, nutzt Vinken literarische Belege für ihre Analyse der Modegeschichte.
Wir haben Barbara Vinken gefragt, ob die Mode ein Diktat sei? Sollen Männer auch Farben tragen und überhaupt, wieso sie als Professorin für Romanistik auf die Idee gekommen ist, so ein Buch zu schrieben? Nach der Lektüre dieses Buches gehen Sie mit ganz anderen Augen in ein Konfektionsgeschäft:
Barbara Vinken
> Angezogen. Das Geheimnis der Mode
4. Aufl. 2013, 255 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, mit farbigem Tafelteil
ISBN: 978-3-608-94625-3