Nachgefragt: Johannes Laubmeier, Das Marterl

„Man kann diesen Lesebericht über den Roman von Johannes Laubmeier > Das Marterl gar nicht anders anfangen, als von der Suche des Autors nach einer verlorenen, nein hier ist es die vergangene Zeit, die ihm so präsent ist, zu erzählen. Die Erinnerung an den Unfalltod seines Vaters bringt den Erzähler nach einem England-Aufenthalt.

wieder in seine Geburtsstadt A. und in sein Elternhaus zurück. Mit viel Respekt erinnert er an seinen Vater, der für ihn immer noch so präsent ist. Kindheitserinnerungen und die Geschichte um seine Rückkehr durchdringen einander und offenbaren den geschickten Erzählstil des Autors,“ so begann unser > Lesebericht: Johannes Laubmeier, Das Marterl.

Wegen der Pandemie fallen unserer Treffen mit Autoren auf den Buchmessenständen von Klett-Cotta und Tropen immer wieder aus. Aber dank der Online-Video-Verbindungen können die Kontakte mit den Autoren wunderbar gepflegt werden. Heute war Johannes Laubmeier in unserer Redaktion via Homeoffice zu Gast.

Johannes Laubmeier stammt aus Regensburg. Er haben Journalistik in Eichstätt und Sozialanthropologie in Cambridge studiert. Er war Finalist bei den British Journalism Awards 2017 in der Kategorie »New Journalist of the Year« und arbeitet jetzt als Schriftsteller, Reporter und Übersetzer in Berlin. > Das Marterl ist sein Debüt.

Mit unserem Lesebericht wollte wir zeigen, wie vorzüglich es ihm gelungen ist , die Erinnerung an vergangene Zeiten mit der Gegenwart zu verweben. Ist das sein Art, die Erinnerungen zu verarbeiten, haben wir ihn gefragt:

Die Reise nach A. war für Sie eher Vergangenheit oder doch Gegenwart, in der alles in einem neuen Licht erscheint? Mit viel Respekt erinnert er an seinen Vater, der für ihn immer noch so präsent ist. Warum hat er Ihnen so viel bedeutet?

Das Titelbild Ihres Romans: „Mit dem Zug reist der Erzähler nach A. Am Bahnhof die ersten Erinnerungen an seine Kindheit, wie er damals dort als Taucher seinen Vater abgeholt hat. Der nahm ihn wenigstens ernst, so wie er sich erkundigte, ob der Tag in der Tiefsee erfolgreich gewesen war.“ Sie erzählen also davon, dass Sie sich schon als kleine Junge ernst genommen fühlten? Sie ziehen Ihren Rollkoffer durch A: Die Post, die evangelische Kirche, die Sparkasse, der Abstellplatz vom Motorrad Wieder im Haus Ihrer Eltern, das nennt man doch das Geburtshaus angekommen betreten sie wieder Ihr Kinderzimmer: „Heute ist der Raum eine seltsame Mischung aus Gästezimmer und dem, was von mir noch übrig ist.“ (S. 40) Also sind Sie doch auf der Suche nach der verlorenen Zeit?

„Wie haben sich seine Freunde verändert. Lukas, mit dem er in der Band gespielt hat. Mit ihrer Tournee kamen sie bis nach Wien. Und bei Schwartzmann, kaufen sie ihr Bier, das sie sich damals mit einem Trick beschafft hatten. Wie früher gehen sie zur in den Biergarten zur Brauerei. Aber der große Junge empfindet nun Schwierigkeiten, seinen damaligen Freunden etwas über sich zu erzählen. Ist der zeitliche Abstand zu groß?“ „Als er später den Schuppen seines Vaters genauer unter die Lupe nimmt, kommt ihm das wie eine archäologische Untersuchung vor, bei der er behutsam eine Schicht nach der anderen abträgt. Kisten und Kästen mit Krimskrams, der an die Gewohnheiten und Vorlieben seines Vaters erinnert, der dort Fahrräder zusammensetzte: „Von allen Arten zu reisen ist das Radfahren ohne Gangschaltung wohl die ehrlichste“ (S. 255) Man hat immer Respekt vor dem nächsten Hügel, schwächelt man beim Treten in die Pedale, muss man schieben. An Marterln fährt er vorbei…“

Johannes Laubmeier
Das Marterl
Tropen
1. Auflage 2022, 288 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-608-50168-1