Eine Mordserie in Istanbul : Die Prophetenmorde

Die PropetenmordeJetzt kommt also ein Krimi aus Istanbul an die Reihe. Untertitel: Ein Hop-Çiki-Yaha-Thriller. Dazu die Erklärung des Autors auf der Seite vor dem ersten Kapitel. „Hop-Çiki-Yahawar ein türkischer Sänger in den frühen Sechzigern. In Comedy-Shows wurde er bald zum Synonym für feminine Schwule…“ Wenn jemand der ein bisschen „tuntig“ daherkam, sagte man so Murat-Domer „Oh, er ist wirklich Hop-Çiki-Yaha!“ Das passt zu zu den Schauplätzen dieses Romans und zu seinem Tunsenclub. Es geht um Serienmorde im Istanbuler Rotlichtmilieu. Und die Aufklärung übernehmen Clubbesitzer und Clubbesitzerin in einer Person. Nahezu perfekte Internet-Kenntnisse, eine Unerschrockenheit die Informanten mit den richtigen Verfahren anzusprechen, beste Kenntnisse des Milieus und seiner Mitbewohner, eine passende Kleiderordnung gemäß den Anlässen, eine rigide Hausordnung im Club sind die Basis des Privat-Ermittlers. Dieses Kenntnisse und diese Fähigkeiten nutzt er/sie aus, kombiniert sie und macht sich dran, die Spur des Mörders aufzunehmen. Die Schilderung des Milieus und der Vorlieben der Transvestiten ist meist ziemlich drastisch, zeigt aber auch, dass jemand der die Regeln nicht achtet, vom Milieu selber schnell gefunden und dingfest gemacht wird. Auch wenn in letzter Minute alles wieder auf der Kippe steht. Am Ende hat die Polizei dann doch noch ihren Auftritt. Zugriff!
Wegen des frühen Einstiegspunktes ist dieser Roman wenig S-Bahn geeignet, eher für eine Zugfahrt ohne Umsteigen. Nach den ersten drei Seiten führt der Clubbesitzer mit seinen Prinzipien und seinen immer mal wieder fälligen Lustanwandlungen den Leser durch die Handlung. Er erklärt kurz, was er vorhat und reagiert souverän auf neu eintretende Ereignisse und führt ein Istanbul vor, das ich wahrlich noch nicht kannte.

Mehmet Murat Somer
> Die Propheten-Morde
Ein Hop-Çiki-Yaya-Thriller
Aus dem Türkischen von Gerhard Meier (Orig.: Peygamber Cinayetleri)
Auflage: 1. Aufl. 2009 -239 Seiten
ISBN: 978-3-608-50201-5