In fünf Kapiteln behandelt Kathy Benjamin in > Begräbnisse zum Totlachen (Funerals to Die For) alles was man über Bestattungen, Beerdigungen oder Einäscherung usw. unbedingt wissen muss: Das Buch richtet sich nun wirklich an alle, da gibt es keine Ausreden.
Mit den vielen Vorschlägen und ihren Vor- und Nachteilen kann man sich ja schon mal Gedanken, wie man es selber gerne haben möchte. Die Aufstapelung in den Pariser Katakomben, Beinknochen hier, Schädel einen Gang weiter hat zwar etwas Ordentliches aber auch Anonymes. Das erste Kapitel Die herrlich komische Geschichte der Menschenbestattungen ist eine Gelegenheit, sich mit dem Gedanken vertraut zu machen und zu gucken, ob davon etwas zum den individuellen Geschmack passen könnte: Verbrennen? Hilfskraft für die Wissenschaft? Oder gar Einbalsamierung, also zumindest mit dem Körper noch ein bisschen hiernieden zu verweilen?
Aber Sie haben noch ein bisschen Zeit: Das Buch erscheint erst am 19.7.2014. Nach diesem Datum sollten Sie sich aber mit dem Buch auf alle Eventualitäten vorbereiten.
Ist die letzte Ruhestätte festgelegt, müssen sich die Zurückbleibenden darüber Gedanken machen, wie der Verblichene dorthin gebracht wird. Leichenwagen, Begräbnismoden; das Begräbnisritual will gut überlegt sein. In unserer Zivilisation ist der Brauch der australischen Aborigines nach der Verwesung einzelne Knochen bunt zu bemalen und mit nach Hause zunehmen nicht statthaft. Irland, Taiwan, Madagaskar, überall gibt es ganz unterschiedliche Bräuche, dem Toten die letzte Reise so angenehm wie möglich zu machen. Mal ist furchtbar viel Alkohol im Spiel, mal wird richtig Party gemacht. Schnell noch postmortal heiraten geht in Frankreich mit dem Segen des Präsidenten. (S. 85 f.) Man kann ja auch noch für ein bisschen Licht sorgen:
Begräbnisse sind teuer, manchmal sehr teuer, sehr bitter, manchmal auch lustig, manchmal sieht man den längsten Leichenzug, – den wollen natürlich alle haben: bei Sartre waren es 1980 ganz besonders viele Menschen und der kleine Junge, der gefragt wurde, was machen die hier alle, sagte, die sind hier um gegen den Tod von Sartre zu protestieren – manchmal den größten Grabstein, wir sind im Kapitel der Superlative angekommen. Um auf den meistbesuchten Friedhof zu kommen, der Friedhof Père Lachaise, sollte man zumindest beim Ableben in Paris sein und sich vorher angemeldet haben, um für 10-15 Jahre dort eventuell mit viel Glück ein Plätzchen zu bekommen. (S. 115 f.)
Das ist ein wichtiger Wirtschaftszweig: Die Zukunft des Bestattungswesens, seine Technik wird ständig weiterentwickelt, der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt, besonders die Krematorien werden immer umweltfreundlicher. Das 5. Kapitel tröstet über alles hinweg. Ein wenig Galgenhumor verschafft sogar ein bisschen Vorfreude darauf, aber nicht alle gelingt, es wieder aufzuerstehen, zur mehr oder weniger großen Freude der Beteiligten. Und ein bisschen Einfluss darauf, wie man unter wo man oder unter was man liegt bleibt einem ja noch, wenn man rechtzeitig dieses Buch liest und sich daran inspiriert, wie das denn mal später so sein könnte. Für Literaten ist das eine klare Sache, die brauchen nicht lange zu diskutieren. Sie kriegen, was ihnen gebührt:
Kathy Benjamin
> Begräbnisse zum Totlachen
Die durchgeknalltesten Bestattungen aller Zeiten
Flexcover (Alternative: E-Book)
Aus dem Amerikanischen von Dieter Fuchs (Orig.: Funerals to Die For)
1. Aufl. 2014, ca. 200 Seiten, Flexcover, mit Illustrationen von Mario Zucca
ISBN: 978-3-608-50326-5