Tobias Nazemi schreibt auf seinem > Blog Buchrevier: „Ich habe diesen Roman mit offenem Mund an einem Tag durchgelesen, mit einem Kloß im Hals und Tränen in den Augen weggelegt und an den Mann gedacht, mit dem ich mich in Leipzig auf der Tropen-Party so gut unterhalten hatte. Arno Funk war mir sofort sympathisch. Ein cooler Typ, der für Spiegel Online, taz und den Musikexpress schreibt.“
> Nachgefragt: Arno Frank, So, und jetzt kommst Du – 28. März 2017 von Heiner Wittmann
Wir haben in unserem letzten Beitrag mit den Ankündigungen zur > Leipziger Buchmesse 2017: 23.-26. März 2017 festgestellt: Wenn Sie den Roman von Arno Frank, > So, und jetzt kommst du zur Hand nehmen, sollten Sie keine unmittelbaren Termine vor sich haben und möglichst eine Zugverbindung ohne Umsteigen gebucht haben.
Jürgen, Jutta mit ihren Kindern, der Erzähler, Jeany unter ihnen noch im Kinderwagen, Fabian zügelt nach, sind die Hauptpersonen in diesem, nein, ein Erziehungsroman ist das nicht gerade, auch wenn er den Kindern vorspielt, wie das Leben sich anfühlt, wenn jemand auf die schiefe Bahn gerät und seinen Familienclan unbarmherzig, kompromisslos immer mit dem Versprechen auf eine bessere Zukunft mit sich führt.
Es fängt alles allmählich an. Briefe mit offiziellem Erscheinungsbild kommen an und wandern in die große Papierablage. Was macht Vater? Er handelt mit allem möglichen Krimkrams, der sich im Haus zu stapeln beginnt. Dann bekommt Vater Jürgen wirklich einen Job und verkauft Gebrauchtwagen, ganz korrekt geht es nicht zu. Wer uns einen Wagen bringt, bezahlt die Reparatur, der Käufer bezahlt sie auch, wir reinigen bloß, erklärt er seinem Sohn: „So, und jetzt bist du dran.“
Und Vater arbeitet an dem ganz großen Deal, das Business soll richtig abheben: „ready, willing and able“, muss der Käufer sein. Der Sproß wundert sich, dass die Provision so lange auf sich warten lässt. Schnauz wird überfahren, und dann kommt auch noch die Polizei, um an der Haustür zu klopfen. Warum mussten auch die Briefe „mit dem zauseligen Löwen“ im Altpapier landen? erinnert sich der Erzähler. Die Polizei wartet vor der verschlossenen Haustür und dreht dann wieder bei. Nachts hat es auf einmal wohl geklappt, Papa ist reich und alle werden in den Familien-BMW gepackt und Papa braust mit ihnen davon.
Sein Sohn findet sich in einer französischen Schule an der Côte d’Azur wieder. Ein schicker Bungalow ist jetzt ihr Zuhause. Im großen Stil wird gelebt, das Geld fließt: „Das Geheimnis ist das alle bescheißen. Alle.“ Jürgens Lebensweisheiten sind etwas dürftig und sein Sohn mag ihm nicht so recht trauen.
Wir müssen hier weg, wäre auch ein guter Titel gewesen. Natürlich ist auch viel Geld einmal aufgebraucht und die Familie ist wieder unterwegs, es geht nach Portugal, wo Papa ein kleines Doppelzimmer in einem Hotel findet. Wie er das gemacht hat, erklärt er seinem Filius, der immer noch zwischen ein bisschen Bewunderung und aufkeimenden Entsetzen schwankt. Nicht das nicht vorhandene Geld, sondern die Geduld des Wirts ist nach einigen Monaten vorbei. Wir müssen hier weg.
Arno Frank hat – so der Klappentext – eine wahren Geschichte aufgeschrieben. Soviel Kaltblütigkeit auf einmal gibt es doch gar nicht, sagt sich der Leser, wenn er die Familie auf ihrer Hatz durch Europa begleitet und mit den Kindern mitleidet. Ob der Vater glaubt, dass sich alle gegen ihn verschworen haben? Sein Kampf gegen alle? Tragisch und komisch zugleich. Frank stellt die gelungene Mischung her, die den Leser in die Geschichte so hineinzieht, dass er erst auf der letzten Seite bedrückt und mitgerissen aufhören kann.
Arno Frank
> So, und jetzt kommst du
1. Aufl. 2017, 352 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-608-50369-2