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Lesebericht: Michal Hvorecky,City: Der unwahrscheinlichste aller Orte

5. März 2008 | Autor: Heiner Wittmann

CityReisenden, die in Bahnhofsbuchhandlungen, ihre Reisekoffer hinter sich her ziehen und die Regale durchstöbern, würde ich gerne dieses Buch in die Hand drücken. Gerade richtig für ein Zugfahrt mit dem IC oder ICE durch die Republik. Michael Hvorecky stammt aus Bratislava und hat einen atemlosen Roman geschrieben. Schlagen Sie ihn auf, und Sie werden das Gemurmel und das Telefonieren ihrer Mitreisenden und die lauten Ansagen mit den Entschuldigungen für Verspätungen und dem ewigen Dank an die Aussteigenden für die Nutzung der Deutschen Bahn bald nicht mehr wahrnehmen. Es geht um den Fotografen Irvin Mirsky, der seit seiner Jugend dem Internet verfallen ist, allerdings mehr der Pornografie als dem Internet selbst. Entziehungskuren und dann kommt er in eine neue Stadt, wo ihm ein Stipendium winkt. Er nennt die Stadt den unwahrscheinlichsten aller Orte, einen anderen Namen dieser Stadt erfährt der Leser nicht, der in einen Strudel von Ereignissen hereingezogen wird, die ihm aber nach und nach eine Art Topographie der Stadt der Stadt offenbaren. „City kam mir wie ein Theater vor. Täglich zwei Vorstellungen.“ Zwei einfache Sätze, die aber die rastlose Beschreibung wunderbar zusammenfassen. Das passt doch zu den vorbeifliegenden Landschaften, den kurzen Aufenthalten auf den Bahnhöfen. Aber er fühlt sich nicht wohl in City: „Die Häuser sahen genauso wütend aus wie ich.“ Dann erscheint Lena, und es beginnt eine Liebesgeschichte, bei der Mirsky, versucht, sich redlich bemüht, seine Phantasien aus dem Cyberspace in die reale Welt hinüberzuretten. Ein lang andauernder Stromausfall verändert alles. Plötzlich gibt es nur noch die Realität: „Die Dunkelheit lag auf der Stadt wie eine schwere schwarze Hand.“ Die Folgen sind dramatisch, aber ein Glücksfall für Minsky, der unbeschwert von Rückfallängsten in City ohne Strom leben kann. Allerdings haben seine Ausflüge in die Weiten den Internets Spuren hinterlassen.

Hvorecky hat ein modernes Märchen geschrieben, etwas was so gar nicht passieren kann, was sich aber jemand ausdenken kann und dem es gelingt, mit der Beschreibung und dem Durchqueren der Straßen von City eine moderne Stadtbeschreibung zu liefern, in der sich viele Städte wiederfinden können, und das kann mit der Uniformität auch ein wenig Angst machen. „Im allgemeinen Chaos erschienen mir lediglich die Straßen als etwas Regelmäßiges und Geordnetes,“ schreibt Hvroecky und läßt damit ganz unbeabsichtigt durchblicken, wie Stadtarchitektur immer Ordnung schafft und vielleicht manchmal auch zuviel des Guten bewirkt. Aber er merkt auch, daß die City seine Gedankenwelt beeinflußt, und so wird dieser Roman auch zu einer Geschichte, die das Verhalten des modernen Stadtmenschen, ja wie? untersucht, analysiert? Nein, nichts von dem, es gibt keine planvolle Analyse, Minskys Verhältnis zur Stadt und damit zur Realität entwickelt sich, es beginnt ein Spiel der Vergleiche zwischen dem irrealen Leben im Internet, der Stadt, die aber auch irgendwo nicht real ist. Wie gesagt, für eine lange Zugfahrt ist das Buch gerade richtig, bevor man wieder in einer Stadt ankommt.

> Die Lesung von Michal Hvorecký in Stuttgart

Michal Hvorecky
> City: Der unwahrscheinlichste aller Orte
Roman
Deutsch von Mirko Kraetsch
288 Seiten
ISBN 978-3-932170-81-2

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