Lesebericht: Jonathan Lethem, Die Festung der Einsamkeit

Fortsetzung von > Tropen Verlag (II): Die Festung der Einsamkeit:

Die Festung der EinsamkeitBin durch und kann jetzt von meinem Leseerlebnis der letzten Tage erzählen. Die Festung der Einsamkeit erzählt die Geschichte der Kindheit von Dylan Ebdus, dem einzigen weißhäutigen Kind in seiner Nachbarschaft. Er verbringt seine Jugend zusammen mit seinem Freund Mingus Rude. Comics, Hiphop, Popkultur, Graffities aller Art bestimmen ihre Jahre. Eine Tages verkündet Mr. Winegar Daylan, dass seine Prüfungsergebnisse ihm erlauben auf die Stuyvesant High School überzuwechseln. Er ist der einzige, der die Prüfung von sechs Schülern geschafft hat. Dylan kommt in ein neues Umfeld: „Die Lemminge strömten aus allen Ecken der Stadt herbei…“ S. 289. „Die Stuyvesant war jüdisch-weiß, protestantisch-weiß, hippie-weiß, chinesisch, schwarz, puertocanisch und vieles mehr…“ S. 290 Eigentlich wird wenig – außer den Konzerten – über dei Schule erzählt. Dylan wächst weiter voir allem in der Auseinandersetzung mit schwarz und weiß in seinem Viertel auf, interessiert sich immer mehr für Musik: Ende 1979 ist > Rapper’s Delight in. Mit Sorge beaobachtet er Mingus und die vielen Anzeichen, dass sie sich auseinanderleben und eigene Wege gehen werden. Zwischendurch verkauft Dylan Eis im Laden einer bekannten Kette. Dylan kommt auf das College in Vermont. Später wird Dylan Musikkritiker, schreibt Begleittexte für schwarze Musik, und im 3. Teil wird der Roman aus seiner Ich-Perspektive weitergeführt. Mingus, der mit 18 zum Mörder geworden ist, hat er erstmal aus den Augen verloren, später wrd es über dessen Gefängnis Akte ein Wiedersehen geben.

Die Festung der Einsamnkeit ist auch ein Bildungsromen, der die Schule eher im Hintergrund als eien Art Parallelwelt mitlaufen läßt. Die Musik und die Beziehungen mit den anderen, mal leidenschaftlich, mal heftig, auch mal ablehnend gestalten das Verhältnis zu den Bildungseinrichtungen, die anscheinend nicht viel zur Entwicklung von Dylan beitragen, zu stark ist der Kontrast von Musik, Pop und Drogen, die den Schulalltag überlagen. Dann ist da aber doch seine Schulkarriere, die ihn zum College führt. Wie präsent die Jugendjahre auch für den Dreißigjährigen sind zeigen seine Erinnerungen, denen er sich auch als Erzähler nicht entziehen kann. Vierzehn Jahre nach seiner Abreise nach Vermont berichtet er wieder von seinem Vater, der seine Wohnung endlich umgebaut hat. Es ist wie eine Rückkehr in die Kindheit. – Der Wechsel der Erzählerperspektive ist ungewohnt, erlabt aber eine ganz eigene Art der Identifzierung mit dem Protagonisten der Handlung. Zuerst beobachtet der Leser Dylan und seien Kameraden, sein Umfeld, seine Situation als Whiteboy. Die Ich-Perspektive kann den Leser nicht davon abhalten, Dylan immer auch noch als Handelnden zu beobachten. Einerseits weiß der Leser zu Beginn des 3. Abschnitts schon mehr über Dylan als sein er selbst. Alles Autobiographische in diesem Roman brauche ich nicht zu erwähnen, weil dadurch dies interessante Spiel mit der Perspektive irgendwie seinen Reiz verliert.

Ich habe schon in mein > Tropen-Paket geguckt. Bald gehts weiter.

Jonathan Lethem
> Die Festung der Einsamkeit
trojanische pferde 14, Roman, Deutsch von Michael Zöllner, 672 Seiten