William Gibson > Misstrauen Sie dem unverwechselbaren Geschmack. Gedanken über die Zukunft als Gegenwart hat hier einer Auswahl seiner Texte eine Phänomenologie der digitalen Welt , die uns heute umgibt, vorgelegt. Er lädt zu einem sachgerechten Umgang mit den Medien ein. Er lässt durchblicken, dass er von ihren Möglichkeiten durchaus fasziniert ist, aber er hat sich auch einen vernünfigten Abstand zu ihnen bewahrt.
William Gibson (1948) stammt aus South Carolina (USA). Mit 19 wanderte er nach Kanada aus, um der Einziehung zum Vietnam-Krieg zu entgehen. 1972 ließ er sich in Vancouver nieder, wo er noch heute mit seiner Frau und zwei Kindern lebt. 1984 erschien sein Roman Neuromancer, der im gleichen Jahr alle gängigen SF-Preise erhielt: den Philip K. Dick Award, Nebula Award, Locus Award sowie den Hugo Award. Gibson prägte in diesem Buch den Begriff Cyberspace, der heute das Word Wide Web uzmschreibt. Pattern recognition (Mustererkennung ist sen erster zeitkritischer Gegenwartsroman vor. > Quellcode (»Spook Country«) ist seine Fortsetzung. Systemneustart ist sein zehnter Roman.
> William Gibson über sein Leben
»William Gibson ist gelungen, wovon jeder Schriftsteller träumt: Er hat die Welt verändert.« Jack Womack
William Gibson schreibt über Literatur, Musik, Mode, Film, die japanische Kultur und berichtet aus der digitalen Zukunft vieles, was sich bei uns schon längst bemerkbar macht. Mit seinen Romanen und seinen Beiträgen für Zeitschriften wie »Wired«, »New York Times Magazine« oder »Rolling Stone« hat er sich als präziser Beobachter der modernen Gesellschaft schon seit langem einen Namen gemacht. Diese Sammlung von Vorworten, Aufsätzen, Rezensionen und Artikeln aus zehn Jahren enthält kluge Einsichten und auch Vorhersagen auf die Auswirkungen der digitalen Welt auf unsere Gesellschaft. Der Walkman war war ganz Neues, der tragbare Kassettenrekorder, den heute kaum noch jemand besitzt. Über einen seiner Romane schreibt er: „Das Buch existiert am Schnittpunkt zwischen dem Unterbewusstsein des Autors und der Reaktion des Lesers.“ (S. 51) Immer wieder warnt er davor, sich dieser „Schönen neuen Virtualität“ hinzugeben, denn mehr als abstrakte Beziehungen kann sie nicht bieten.
Vom Autor dieses Blogbeitrags: > Schreiben Sie mit der Hand oder mit der Tastatur?
William Gibson gelingt es, auf wenigen Seiten eine Phänomenologie der digitalen Welt (S. 62 ff.) zu verfassen, sein Staunen über soviel Neues, das auch soviel Altes enthält eingeschlossen. Literarische Formen sind Werkzeuge… (S. 115) und Gibson lässt fast nebenbei sein Interesse für die Formen erkennen… liest man weiter versteht man schnell viel von dem, was er in Erinnerung ruft, und was die digitale Welt nur mit großem Aufwand realisieren kann. Durch das Medium und den PC getrieben, kommt dann manches schrill auf aufregend daher, schaut man genauer hatten manche oder viel Büchermacher das viel besser im Griff, weil sei die Form beherrschen, nicht nur das Design der Bücher, sondern auch die Form ihrer vielen verschiedenen Texte. S. 133: eBay – kann ein Virus sein, den sogar Gibson sich eingefangen hat: Objekte aus dem Cyberspace in die Realität importieren: „Meine Gedanken rasen…“ (S. 139). Die gute Nachricht, auch dieses Virus kriegt man wieder los. Übrigens: „Das Netz ist Zeitverschwendung.“ (S. 189-195) Man macht Sachen im WWW, weil sie möglich sind, allerlei Unfug mit Suchmaschinen ausgraben oder auch nicht, und die man im realen Leben nie machen würde. Wieviel % seiner täglichen Online-Zeit helfen heute einem Studenten beim Studieren wirklich weiter? könnte man in diesem Zusammenhang fragen. Da denke ich an die 100 Stunden in der TU Dresden, von denen beim Vortrag über > Romanistik und Neue Medien immerhin einer > www.gallica.fr kannte.
> Oder kann man ohne das Internet studieren?
William Gibson
> Misstrauen Sie dem unverwechselbaren Geschmack. Gedanken über die Zukunft als Gegenwart
Aus dem Englischen von Hannes und Sara Riffel (Original: Distrust the particular Flavour)
1. Aufl. 2013, 252 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3-608-50314-2