Die Geschichte > Massimo Carlottos, von der Autor hier selber berichtet, begann am 20. Januar 1976. Carlotto, damals 19. jahre alt, entdeckt die Leiche der 25-jährigen Studentin Margherita Magello, die in ihrem Zimmer ermordet wurde. Er geht zur Polizei, will den Vorfall melden. Ob seine Mitgliedschaft bei der linksradikalen Bewegung eine Rolle spielte? Jedenfalls wird er festgenommen und des Einbruchs angeklagt. Ihm wird der Prozess gemacht, aber vor der Urteilsverkündung flieht er nach Paris und einige Jahre später nach Mexiko. Immer neue Identitäten muss er sich ausdenken, immer fühlt er sich auf der Flucht, gerade bezogene Wohnungen gibt er schnell wieder auf. Im Kontakt mit politischen Verfolgten und Kriminellen lernt er immer besser sich zu verstecken, seine Spuren zu verwischen und sich immer wieder an neue Situationen anzupassen. Bernard, Gustave und Lucien sind einige seiner Rollen, die sein Leben zu einem Theaterspiel mit ernstem Hintergrund machen: Der Flüchtling „muss seine Rolle ganz und gar natürlich spielen.“ (S. 43) Bei jeder Bewegung im öffentlichen Raum muss er unbedingt immer ein Ziel vor Augen haben. Er nimmt Gelegenheitsjobs an, während seine Eltern ihn finanziell über Wasser halten.
Mexiko-City. War es die Größe der Stadt oder ihre Vielfalt, die ihn so anzog? Dort war er zunächst nur Flüchtling, bis ihn die mexikanische Linke aufnahm. Durch sie kam er in neue brenzlige Lage. Jetzt musste er seinen neuen Bekannten Rede und Antwort Stehen, War er Trotzkist oder Stalinist? Er lernt die brutalen Seite der Stadt kennen. Odile, eine Französin verliert in der U-Bahn ihren Jungen Julio. Alle Nachforschungen und die Suchaktion bleiben umsonst. Sie kehrt mit ihrer Tochter Nach Paris zurück, ihr Mann Bulmaro bleibt zurück. Mit ihm trifft sich Carlotto zu einem langen Gespräch, in dem beide auch die Situation des Flüchtlings diskutieren. Carlottos Flucht ist noch lange nicht zu Ende. Jede neue Bekanntschaft verschafft ihm neue Probleme, und seine Geschichte hat ihm das Handwerk für seine Krimis gelehrt. Sie müssen Ruhe um sich einplanen, wenn Sie dieses Buch zur Hand nehmen. Es verträgt wie die Lektüre seiner Romane keine Störungen. Die feinen Beobachtungen all derer, die ihm helfen oder ihm im Weg stehen, machen den Reiz dieses Buches aus. Selbst kleine alltäglichen Entscheidungen wollen gut überlegt sein. Vorschnelle Entscheidungen können das Ende seiner Flucht bedeuten oder ihn gar ernsthaft in Bedrängnis bringen.
> Massimo Carlotto
> Der Flüchtling
Aus dem Italienischen von Hinrich Schmidt-Henkel (Orig.: Il fuggiasco)
1. Aufl. 2010
184 Seiten
ISBN: 978-3-608-50205-3
> Das Interview: Die dunkle Unermesslichkeit des Todes
Massimo Carlotto und Marco Videtta,
> Wo die Zitronen blühen Kriminalroman
Aus dem Italienischen von Judith Elze (Orig.: Nordest)
240 Seiten
ISBN: 978-3-608-50203-9
Massimo Carlottos, > Die dunkle Unermesslichkeit des Todes Roman
Aus dem Italienischen von Hinrich Schmidt-Henkel
(Orig.: L‘oscura immensità della morte)
Auflage: 1. Aufl. 2008
Ausstattung: gebunden mit Schutzumschlag, 188 Seiten.
ISBN: 978-3-608-50200-8
Massimo Carlotto
> Arrivederci amore, ciao
trojanische pferde 21
Roman
Aus dem Italienischen
von Hinrich Schmidt-Henkel
192 Seiten, gebunden mit SU
ISBN 978-3-932170-94-2