Nachgefragt: Heidi Benneckenstein, Ein deutsches Mädchen. Mein Leben in einer Neonazi-Familie

Als sie 18 wird beginnt ihre Wende. Heidi Benneckenstein ist bis dahin in einer Familie aufgewachsen, die im Neonazi-Milieu fest verankert war. Ihr Buch unter Mitarbeit von Tobias Haberl berichtet davon, was sie dazu bewegte den Neonazis den Rücken zu kehren, auszusteigen und ein zweites, neues Leben anzufangen….“ so begann unser > Lesebericht: Heidi Benneckenstein, Ein deutsches Mädchen. Mein Leben in einer Neonazi-Familie.

In Berlin konnten wir Heidi Benneckenstein zu ihrem Buch befragen: Warum haben Sie dieses Buch geschrieben? Es gab verschiedene Stationen, die Sie zum Aussteigen aus der rechten Szene bewegt haben. Da war u. a die Lektüre von Ein Haus für alle von Ursula Wölfel it der Geschichte von dem behinderten Paul und seinem Schicksals unter den Nazis, dann das Erlebnis im Zug mit Kosovo-Albaners, die Ihnen einer brenzligen Situation gegenüber von angetrunkenen Jugendlichen beigestanden haben oder das Gefühl zu rechten Szene doch nicht so richtig dazugehören, weil dort die Werte doch nicht so richtig hochgehalten wurden: „Es kam mir vor, als würde ich Sie ernster nehmen als mein Umfeld“. Wir haben Heidi Benneckenstein gefragt, welcher dieser drei Eindrücke war entscheidend? Sie fügt hinzu, die “Bindungskräfte waren zu stark“. Ist das mehr als Entschuldigung oder Erklärung gemeint?

War ihr späterer Mann Felix ihr eigentliches Ausstiegsprogramm, obwohl er doch mit seiner Musik richtig fest in der Szene verankert war? Ihre erste Schwangerschaft, die leider unglücklich endete, war aber ein Erweckungserlebnis für sie? Endgültig? Mittlerweile gingen Ihnen die Rituale in der rechten Szene auf den Geist… trotz seiner misslichen Situation konnten Sie mit Felix darüber sprechen. Haben Sie den Ausstieg dann zusammen vorbereitet? Ihre sogenannten Freunde und Kumpel der rechten Szene haben sich gegen Ihren Ausstieg gewehrt. Wie schwer ist es Ihnen gefallen, sich davon zu befreien?

Heidi Benneckenstein
> Ein deutsches Mädchen
Mein Leben in einer Neonazi-Familie
Unter Mitarbeit von Tobias Haberl
1. Druckaufl. 2017, 252 Seiten, Klappenbroschur
ISBN: 978-3-608-50375-3