Florian Werner ist in Stuttgart aufgewachsen, lebt seit zwanzig Jahren in Berlin, hat ein Buch über die Stuttgarter Seele geschrieben: > Der Stuttgart-Komplex. in seinen Streifzügen durch die deutsche Gegenwart, durch die Stuttgarter Gegenwart, beobachtet er zuerst die einmalige topographische Lage der schwäbischen Metropole, ihre „Kesselhaftigkeit“ und straft die Vermutung, die Stuttgarter könnten über den Höhenrand nicht hinausgucken, Lügen, denn er kann nachweisen, dass Stuttgart „aktuell der Ort der Bundesrepublik ist, an dem sich die Zukunft dieses Landes zusammenbraut.“ (S.14) Und er setzt noch eins drauf: „Stuttgart ist eine Petrischale, was hier keimt, wird demnächst auch im Rest der Republik virulent werden.“ (ib.) … so begann unser > Lesebericht: Florian Werner, Der Stuttgart-Komplex. Streifzüge durch die deutsche Gegenwart.
Gestern war Florian Werner zu Besuch in unserem Homeoffice und wir haben über sein Buch und Stuttgart gesprochen. Der nesenbach! Der Stuttgart seine Ausrichtung zum Neckar hin verliehen hat, die heute vom Mammutprojekt > S 21 widersprochen wird. Aber Florian Werner hat auch von den besonderen Errungenschaften Stuttgarts gesprochen, die der ganzen Republik zugutekommen. Was hier von Gottlieb Daimler erfunden wurde, rollt unter verschiedenen Namen in der ganzen Republik. So wir die Anthroposophie und vieles mehr:
Florian Werner studierte Anglistik, Amerikanistik und Germanistik in Tübingen, Berlin und Aberdeen und wurde mit einer Arbeit über HipHop und Apokalypse promoviert. Er schreibt erzählende Sachbücher und Prosa, lehrt als Gastdozent an verschiedenen Hochschulen und arbeitet für den Hörfunk. Seine Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Frau, der Philosophin und Autorin Svenja Flaßpöhler, und zwei gemeinsamen Kindern in Berlin. 2021 erschien von Florian Werner Die Raststätte. Eine Liebeserklärung (Hanser Berlin). und jetzt 2022 Der Stuttgart Komplex. Streifzüge durch die deutsche Gegenwart
Die Stuttgarter Bürger haben sich vergebens gegen das Mammutprojekt gewehrt: „Der Kessel brodelt und kocht, und sein Inhalt verteilt sich über das ganze Land. Die Proteste, die in Stuttgart ihren Ausgang nahmen, sollten sich als prägend für die gesamte Republik erweisen.“ (S. 48) Wird jemals noch ein Politiker woanders in Deutschland es wagen, ein Bauprojekt anzustoßen, das erst in der nächsten Generation fertig wird?
Werner stellt auch auch Fragen zur Topographie der Stadt: Zum Beispiel, wieso der Nesenbach, der dem Talkessel seine Struktur verliehen hat, hin zum Neckar, überhaupt nicht sichtbar sei? Alles ist zum Neckar hin ausgerichtet, nur der neue Bahnhof (> S21) nicht. Das Mammutbauprojekt, das der Architekt Roland Ostertag (1931-2018) unter das Thema Stadtzerstörung einreihte, kommt bei Ihnen ganz zu Recht ganz schlecht weg: „Der Kessel brodelt und kocht, und sein Inhalt verteilt sich über das ganze Land. Die Proteste, die in Stuttgart ihren Ausgang nahmen, sollten sich als prägend für die gesamte Republik erweisen.“ (S. 48) Wird jemals noch ein Politiker woanders in Deutschland es wagen, ein Bauprojekt anzustoßen, das erst in der nächsten Generation fertig wird? Sie beschreiben die allseits präsente Motorisierung aller Stuttgarter, ist die ein Vorteil…?