Nachgefragt: Ariadne von Schirach, Die psychotische Gesellschaft

So begann unser  > Lesebericht: Ariadne von Schirach, Die psychotische Gesellschaft (mit  dem Untertitel „Wie wir Angst und Ohnmacht überwinden“) : Ihr Buch – „ist eine psychologische und auch politische Ideengeschichte. In der Einleitung definiert sie die Psychose als einen Ausnahmezustand mit Verlust des Kontaktes zur Realität. Psychotische Zustände sind aber auch immer Übergänge zu neuen Identitäten oder sie verfangen sich in einer unheilbaren Pathologie: S. 17.“

Auf der Leipziger Buchmesse hat unsere Redaktion Ariadne von Schirach getroffen und unser > TV-Team  hat das Gespräch mit ihr aufgezeichnet. In der Tat zeichnet sie ein düsteres Bild unserer Gesellschaft: „Wenn die Geschichte, die wir über uns erzählen, den Kontakt mit der Wahrheit des Lebens verliert, werden wir krank. Oder Verrückt.“ S. 46 Und sie fragt auch „Wie und wodurch ist uns aber die Realität des Lebens abhandengekommen?“ S. 115. Sie nennt eine Reihe von politischen Ereignissen, vgl. S. 117 ff. Und sie nimmt die sozialen Medien ins Visier: „Aber nicht nur das individuelle Leben verwandelt sich im Zeitalter der Simulation in eine falschen Film, sondern auch das kollektive Verständnis von Objektivität und Wahrheit geht den Bach hinunter.“ S. 120 Gemeint ist das ständige Daddeln auf dem Smartphone, die Angst, etwas zu verpassen, das Abgewöhnen eigener Initiativen, das Mitschwimmen im digitalen Mainstream, der die Themen vorgibt. Die Diagnose von Ariadne von Schirach ist ernüchternd, aber so darf man sagen, die Rettung ist nicht fern. Die Welt neu erzählen lautet die Überschrift über ihrem letzten Kapitel. Wir haben über ihre Analyse in den ersten Kapiteln gesprochen und mit ihren Antworten wird deutlich, dass Sie ein optimistisch gestimmtes Buch, das zum Widerspruch und zum Weiterdenken aufruft, in Händen halten werden.

Ariadne von Schirach
> Die psychotische Gesellschaft
Wie wir Angst und Ohnmacht überwinden
1. Aufl. 2019, 260 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3-608-50233-6