Möchten Sie an unserem Politischen Abend „Mittwoch um 19 Uhr“ zusammen mit Klett-Cotta am 20. April 2022 per Zoom teilnehmen? Lukas Hermsmeier, Uprising, ist unser Gast:
Bitte melden Sie sich per Mail an: wittmann@romanistik.info.
„Dieses Buch handelt von den Schwierigkeiten, in den USA neben den beiden etablierten Parteien, den Republikanern und den Demokraten eine dritte Kraft, eine dritte Partei zu installieren, die vor allem die längst überfälligen Sozialreformen auf ihre Fahnen schreibt. Wie schwierig das ist, aber welche große Hoffnungen es gibt, hat jetzt Lukas Hermsmeier, deutscher Journalist, seit 2014 in New York, mit seinem Buch > Uprising. Amerikas neue Linke dargelegt.
Hermsmeier verfügt über Detailkenntnisse aus seinem beeindruckenden Netzwerk, mit denen er die Basisarbeit vieler Graswurzelinititiaven beschreibt. Oft sind es äußere Anlässe, wie der Mord an George Floyd, die Demonstrationen auslösen, aus denen neue Vereinigungen hervorgehen. Hermsmeier berichtet über die unermüdlichen Organizer und vielen lokalen Organisationen, die sich gegenseitig inspirieren…., “ so begann unser > Lesebericht: Lukas Hermsmeier, Uprising. Amerikas neue Linke.
Heute kam Lukas Hermsmeier in unser Homeoffice – en ligne – und wir konnten ihm einige Frage stellen:
Lukas Hermsmeier stammt aus in Berlin, er lebt seit seit 2014 in New York und arbeitetn dort als Journalist und Autor. Er schreibt unter anderem für Zeit Online, den Tagesspiegel und die taz über amerikanische Politik und Kultur. Für die New York Times und The Nation kommentiert er die deutsche Politik. Sein Band Uprising. Amerikas neue Linke ist gerade bei Klett-Cotta erschienen. Im ersten Satz unseres Lesebrichts fehlt der Hinweis auf den Kern seines Buches: Wie entstehen Graswurzelbewegungen, was ist das überhaupt und welche Rolle haben Aktivisten und Organizer?
Muss es für Aktionen oder Aktivitäten im linken Spektrum immer erst einen Anlass geben? Oder können statt konkreten Anlässen auch Stimmungen oder langfristige Entwicklungen den Anstoß für Neues geben? Könnten Sie dazu für beides Beispiel nennen? Um es gleich vorwegzunehmen. Es scheint sehr schwierig zu sein, linken Protest und linke Aufbruchstimmung in den USA in Richtung einer landesweiten Kraft zu kanalisieren? Sind die unterschiedlichen Aktionen und Aktivitäten zu heterogen? Den Schwierigkeiten, eine dritte Kraft zu etablieren, stehen aber als Treibstoff immense Hoffnungen gegenüber?
Ein Schlüsselerlebnis war die Occupy-Bewegung, die u.a. auch von David Graeber mit initiert worden ist. Er brachte den Erfolg von Occupy auf den Punkt: eine „Wiederbelebung der revolutionären Vorstellungskraft, die nach herkömmlicher Meinung längst für tot erklärt war“ (S. 73), so zitieren sie David Graeber. Aber merkwürdigerweise blieb es bei der Wiederbelebung…. aber si war nicht nachhaltig genug, oder ?
Die schwarze Bewegung mit Black Visions, die 2017 aus der Black-Lives-Matter (2014) hervorging, viele Untergruppen entstehen ließ, bestätigte das, was die Gründerin von BLM, Alicia Garza, erklärte, nämlich dass diese Bewegungen eine Basis und keine Marken bräuchten (S. 89). Diese Basis ist das Canvassing (S. 289 f.) von Tür zu Tür, von Telefon zu Telefon… Basisarbeit, erst einmal erklären, dass es Politik überhaupt gibt und dass man etwas verändern kann… Ist die Politikmüdigkeit das eigentliche Hindernis für das Entstehen einer dritten Kraft?
Im Lesebericht auf dem Blog steht: „Hermsmeier Fazit klingt trotz aller Aufbruchstimmung allerdings düster. Die vielen Proteste, die manchmal in Folge bedrückender Einzelschicksal resultieren, lassen uns nicht darüber hinwegsehen, ‚die repräsentative Demokratie steckt in einer Krise.‘ (S. 269) Dieses düstere Fazit darf wahrscheinlich nicht so stehenbleiben?
Wir haben noch viele weitere Fragen. Die stellen wir bei unserem nächsten Treffen am Mittwoch 20.3. um 19 h im politischen Salon.
Lukas Hermsmeier
> Uprising
Amerikas neue Linke
1. Auflage 2022, 320 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-608-98436-1